FlussInfo benötigt Ihre Spende, um aktuell bleiben zu können. Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Gewässerbeschreibung Warnow
Letzte Änderung: 6. September 2024
Kanufahren auf der Warnow nach oben
Die Warnow in Mecklenburg-Vorpommern erfordert im Oberlauf bis unterhalb des Durchbruchtals von uns größten Respekt: einerseits müssen wir die Natur schonen, damit sie in ihrer Fülle erhalten bleibt und damit wir Wasserwanderer im Konflikt mit dem Naturschutz nicht mittelfristig den Kürzeren ziehen. Andererseits sollte man schon über eine gute Bootsbeherrschung verfügen, um die Ufer, das Kanu und die Haut zu schonen. Das bedeutet auch, nicht wild zu zelten und nur bei geeignetem Wasserstand zu paddeln. (Ansonsten nutzt man Warnow-Abschnitte, die weiter unterhalb liegen, z.B. ab Eickhof...) Sollte es also längere Zeit nicht geregnet haben, ist der obere Abschnitt zu meiden.
Im Frühjahr 2011 unterzeichnete eine Gruppe von Kanuvermietern eine freiwillige Erklärung, bei niedrigen Wasserständen keine Kanus zu vermieten. Es gibt inzwischen offizielle Pegelmeßstellen, drehbare Pegelscheiben zeigen nun an den Einsetzstellen den aktuellen Status an. Auf www.warnow-pegel.de finden Sie die aktuellen Pegelangaben sowie alle offiziellen Informationen vom STALU Westmecklenburg inklusive einer interaktiven Karte, auf der die Befahrbarkeit der einzelnen Gewässerabschnitte dargestellt ist.
Die potentiellen Flachwasserbereiche befinden sich zwischen dem Barniner See und Zaschendorf (ein Landschaftsschutzgebiet und ein Naturschutzgebiet) sowie Groß Görnow und dem Naturdorf Eickhof (Naturschutzgebiet Warnow-Durchbruchstal).
Aktuell Juli 2013: der Abschnitt der Warnow zwischen den Einsetzstellen Langen Brütz und Zaschendorf ist dauerhaft für den Bootsverkehr gesperrt. Dieser Abschnitt liegt in einem Naturschutzgebiet, die Befahrung war bislang geduldet. Diese Duldung wurde inzwischen aufgehoben.
Diesen schönen Fluss kann man mit jedem robusten Kanu paddeln. Dabei wechseln sich die Situationen rasch ab: man erlebt die Warnow als Wiesenfluss, als leichtes Wildwasser, als Wald- und Wildnisfluss mit vielen Hindernissen, die es zu umpaddeln gilt, und zuletzt als ausgewachsenen Fluss von bis zu 50 Metern und mehr Breite, der uns immer noch durch üppige Natur führt. Die Warnow hält das, was viele andere versprechen und nicht einlösen können! Wer dann noch nicht genug hat, kann noch die Unterwarnow durch Rostock bis hin zur Ostsee paddeln und ist dann bald in der Boddenlandschaft angekommen, z.B. der Recknitzmündung in Ribnitz-Damgarten.
Die in der Nähe befindlichen kleinen Seenplatten um Sternberg erreicht man von der Warnow aus teilweise ebenfalls bei gutem Wasserstand (der erste Mildenitz-Kilometer aufwärts ist etwas schwierig mit Gepäck, dann jedoch kann man bei vollem Genuß die Sternberger Seen paddeln und z.B. das Slawenmuseum Groß Raden besuchen), kann auch als geübter Paddler durchaus die Mildenitz mit ihren 5 Seen paddeln, allerdings nur abwärts mit Ausnahme der letzten Mildenitz-Kilometer wie oben geschrieben.
Wir empfehlen, unbedingt die Gewässerkarten TA6 und WW6 sowie einen Autoatlas min- 1:100.000 bzw. eine Wanderkarte in der Region östlich Schwerins dabei zu haben. Jeder staunt, wie wild das Warnowtal landschaftlich ist. Es lohnt sich allemal, dort auch zu wandern oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein (das machen wir meist, um das Auto zu holen oder im frühen Frühjahr).
Sehr zu empfehlen zum Wandern sind dabei auch die "Klädener Plage" nordwestlich von Dobbertin (Mildenitz-Durchbruchstal) sowie die beachtlich steilen Hügel um Groß Görnow und das tiefe Tal des Radebachs bei Weiße Krug (Blankenberg nahe Brüel und Warin).
Achtung: die Möglichkeit, ab Blankenberg (wegen der guten Bahnverbindung) über den Brüeler Bach in die Warnow zu kommen, existiert nicht mehr (Stand: 2020). Der Bach ist streckenweise total mit Reet zugewachsen, so dass es keine offfene Wasserfläche mehr gibt. (bei Tempzin z.B.).
Naturführungen und Naturreisen auf der Warnow nach oben
Wer die Warnow nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:
Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.
Barniner See bis zur Rönkendorfer Mühle nach oben
Die Warnow entsteht bei Grebbin (zwischen Goldberg und Parchim) und ist ab Bülow bei hohem Wasserstand paddelbar. Regelmäßig setzt man sein Kanu im Osten des Barniner Sees bei einer Feldwegbrücke ein. Der Weg führt von Kobande Richtung Demen, dann nach Süden abbiegen Richtung Barnin. Hier setzt auch die örtliche Kanuvermietung ein. Die andere Möglichkeit (besser parken!) ist, die Badestelle Barnin für den Start unserer Paddeltour zu nutzen und dann hinüber nach Norden (Kobande) zu paddeln.
Hier finden wir den Ausgang etwas schwer, wenn das Schilf schon hoch ist: links des Dorfes Kobande befindet sich ein kleiner Stichkanal hin zur Warnow, die ansonsten parallel zum Schilfufer verläuft. Man erkennt es an einer geraden Reihe von Pappeln parallel zum Ufer. Dort, wo diese kurz unterbrochen ist und zusätzlich die Erlenreihe endet, verläuft dieser Stich. Eine verschämte gelbe Boje soll das Finden erleichtern. Einsetzen in Kobande selbst könnten wir auch leicht, das allerletzte Stück der Zuwegung ist jedoch Privatbesitz, das man zu diesem Zweck betreten müsste. Machbar ist es aber durchaus.
Nach kurzer Zeit erreichen wir das Wehr Kobande. Hier müssen wir umtragen, trotzt des steinigen Ufers geht es leicht. Danach ist die Warnow etwa 10 Meter breit und hat schon abwechslungsreiche Ufer mit Waldanschnitten. Eisvögel leben hier, und man sieht Biberfraßspuren und Bibergleiten. Die Strömung ist spürbar, wenn man Fotos machen will, muss man sich schon am Gestrüpp festhalten.
3,5 Kilometer später unterqueren wir eine Straße, hier ist also die Rönkendorfer Mühle. Zeigt der dortige Pegel auf "Grün", dürfen wir die folgende Strecke (bis zum nächsten Pegel) befahren.
Rönkendorfer Mühle bis Gutshof Vorbeck nach oben
Jetzt geht es richtig zur Sache: viel Strömung, Wald rechts und links und sandiger Untergrund machen hier die Fahrt zu einer sehr erbaulichen Angelegenheit. Mit Steuern haben wir alle Hände voll zu tun, und es gibt Fische in allen Größen im klaren Wasser zu sehen.
Das Warnow Flußbett ist tief in den Wald eingeschnitten und etwa 20 Meter breit, aber das Wasser selbst mäandriert innerhalb dieses Flußbettes, da es sehr viele Hindernisse gibt, die es umkurvt. Wir kurven fleißig mit und umtragen einige umgestürzte Bäume oder drücken unser Boot geschickt durch Lücken. Zwischendurch erkennen wir mitten im Flussbett auf einer Krautinsel eine Biberburg.
In Kladow tragen wir die neue Fischtrepe um oder paddeln sie beherzt hinunter, je nach Bootsqualität, Wasseranfall und Mut, und danach haben wir unter einer Brücke wohl das erste Mal Steinberührung (je nach Wasserstand). Es sind so viele, daß Ausweichen nicht möglich ist. Noch eine Sohlgleite durchtreideln, ein paar Kilometer Wiesen durchpaddeln, ein Wiesenwehr umtragen (hinter der Straßenbrücke Augustenhof), dann erreichen wir die Fischtreppe in Vorbeck.
Aktuell ab März 2014: der Wasserwanderrastplatz Vorbeck existiert nicht mehr. Übernachtung ist hier nur noch im Hotel möglich.
Das Naturschutzgebiet bei Karnin und die Einsetzstelle Zaschendorf nach oben
Weiter paddeln wir unser Kanu zuerst 2 Kilometer durch Wiesen, dann wieder durch Wald-Wildnis mit vielen flachen Stellen, steinigen Hindernissen, die wir je nach Wasserstand, Bootsqualität und Mut umtragen müssen oder durchfahren können. Das folgende Naturschutzgebiet bei Karnin (zwischen den Einsetzstellen Langen Brütz und Zaschendorf) müssen wir seit Juli 2013 mit einem Kanushuttle bewältigen, da die Strecke nunmehr für Boote aller Art gesperrt ist. Es gibt keine Möglichkeit, in Warnow-Nähe mit dem Bootswagen umzusetzen, da die Waldwege für diesen Zweck ungeeignet sind.
Haben wir die Straßenbrücke bei Zaschendorf erreicht, dürfen wir wieder in die Warnow einsetzen. Von hier bis Groß Görnow (kurz vor dem Warnow-Durchbruchstal) ist die Warnow auch für das Kanuwandern mit Familie und für Unerfahrene geeignet. Wir befinden uns in üppiger Naturlandschaft mit Sümpfen und Bruchgehölzen, wo einige Biberburgen und Bibergleiten auf die Anwesenheit von Meister Bockert hinweisen.
Kurz darauf sind wir wir bald im flachen Mickowsee. Er gehört zum "Naturschutzgebiet Warnowseen". Deshalb dürfen wir nur die ausgetonnte Strecke in Seemitte nutzen. Hinter dem kleinen See, an dem auch Kormorane und Seeadler wohnen und häufig zu beobachten sind, treffen wir bald die Straßenbrücke bei Gustävel / Nutteln.
Wehr Nutteln / Gustävel bis Alt Necheln nach oben
Das folgende Wehr kann man gut mit einem Fahrzeug erreichen und so das Wehr als Einsetzstelle nutzen. Es gibt dafür inzwischen moderne Schwimmstege. Durch schöne Wiesenlandschaft mit Blick auf sanfte Hügel um uns herum paddeln wir auf Schönlage zu. Die kleinen Nebengewässer hier wurden wieder an die Warnow angeschlossen. Hinein paddeln können wir jedoch nicht. Beim Ausfluss des Nebengewässers wurde eine Reihe von Granitsteinen schräg in der Warnow angeordnet. Bei sommerlichen Wasserständen werden wir unser Kanu überheben müssen, bei guten Wasserständen kann man einfach drüber paddeln. Die folgende Einsetzstelle Schönlage können wir gut als Pausenplatz nutzen.
In klarem Wasser, über sandigem Untergrund und zwischen sehr vielen Fischen paddeln wir nun weiter und erreichen auf unserer Kanutour bald die "Zweimännerbrücke" in Altnecheln. 2 Männerköpfe sind hier in den hölzernen Brückenpfeilern verewigt. An einem kleinen Schwimmsteg können wir direkt neben der Zweimännerbrücke bequem aussteigen. (Anmerkung: diese Brücke wurde 2018 in Eichenholz neu errichtet).
Alt Necheln bis Wasserwanderrastplatz Weitendorf nach oben
Durch Wiesen und Wald paddeln wir nun Weitendorf entgegen. Die Umgebung ist immer noch sehr wohltuend und abwechslungsreich. An der Fischtreppe in Weitendorf müssen wir unser Kanu umtragen. Vorsicht, die Fischtreppe war bisher durch ein Querbauwerk ein wenig abgesichert, seit Frühjahr 2011 fließt das Warnow-Wasser einfach so über die großen Steine! Das sieht zwar nett aus, runterpaddeln sollte man dort aber nicht. 2011 wurde auch der Aalfang links abgebaut, jetzt hat man auch hier eine Fischtreppe eingerichtet.
Wir paddeln noch mit viel Strömung, aber wenig Wasser die Gefällestrecke unter der Brücke der Bundesstraße in Weitendorf hindurch, wo wir bei sommerlichen Niedrigwasserständen wieder Steine berühren. Das ließe sich nur dann vermeiden, wenn man dieses Stück durchtreidelt. Anfängern und Familien sowie Faltbootfahrern ist zu raten, diesen Abschnitt (vor der Fischtreppe bis zum Wasserwanderrastplatz) komplett und über die Bundesstraße zu umtragen.
In Weitendorf wird ein Wasserwanderrastplatz mit WC betrieben. Er dient auch als Einsetzstelle verschiedener Kanuvermieter, privat kann dort gegen eine mäßige Tagesgebühr geparkt werden, auch mehrere Tage. Er wird vom Kanucamp-Weitendorf betrieben, das hier seinen Stützpunkt hat und neben der Kanuvermietung Übernachtungen in Holzhütten anbietet (unbedingt vorher buchen!!).
Die Einsetzstege wurden 2012 erneuert, so dass jetzt auch bei normalem Wasserstand normal sportliche Personen leichter ins Kanu einsteigen können. Vorher waren die Stege dafür zu hoch.
In Weitendorf wurde neben dem Steg eine Pegelscheibe aufgestellt, auf der angezeigt wird, ob das Warnow-Durchbruchstal durchpaddelt werden darf. Informieren Sie sich bitte vor Antritt Ihrer Kanutour über die Befahrbarkeit dieses Abschnitts "Warnow-Durschbruchtals" vorab auf der Pegel- Website des STALU
Nahe Sternberg bei Sagsdorf nach oben
Durch leicht hügelige Landschaft paddeln wir weiter. Wir erleben eine abgeschiedene Flusslandschaft, die Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bietet. In Sagsdorf ist eine gute Einsetzstelle und Rastmöglichkeit mit Tisch und Bänken (Straßenbrücke vom Gutsdorf Groß Görnow - Sternberg). Es gibt auch hier einen Schwimmsteg. Wer dringend einkaufen muss, hat von hier bis zum nächsten Supermarkt in Sternberg etwa 3,5 Kilometer zu gehen. Man geht einfach der Straße nach in Richtung Süd-Osten und kommt direkt hin.
Warnow - Durchbruchstal bis Klein Raden nach oben
Nach 3 Kilometern kommen wir zu einer weiteren Straßenbrücke: die Straße führt nach etwa einem Kilometer zum KanuCamp Hennig an der Mildenitz in Sternberger Burg, das für Kanuvermietung, Übernachtungen in schönen Holzhütten sowie auch in eigenen Zelten eingerichtet wurde (man kann bei ausreichendem Wasserstand auch die Mildenitz aufwärts zum KanuCamp Hennig paddeln).
Die Mildenitz mündet wenige hundert Meter unterhalb dieser Straßenbrücke von rechts in die Warnow. Rechts von uns beginnt schönster Wald. Nachdem wir etwa 1200 Meter zwischen Wald und Wiese gepaddelt sind, ist fast das Warnow-Durchbruchstal erreicht. Es kündigt sich schon durch höhere Hänge, ein paar umgestürzte Bäume, einzelne Findlinge im Wasser und bald darauf durch kräftiges Rauschen an.
Die folgenden 200 Meter sind sehr anspruchsvoll zu paddeln, bisweilen auch gefährlich: heftige Strömung, Steine über Steine, viele umgestürzte Bäume und Brückenpfeiler rasen auf den Paddler unaufhörlich zu. Bei manchem geht das nicht ohne Schrammen und blaue Flecken ab. Bei manchen Wasserständen sollte man hier nicht paddeln, lieber umtragen mit Bootswagen (das geht nur, indem man den kurzen steilen Waldweg am Ostufer hoch bugsiert und dann an der Halbinsel bei Klein Raden wieder einsetzt).
Wer sich für Treideln entscheidet, nimmt in Kauf, hüfttiefe Kolkstellen durchwaten zu müssen. Witzig ist das sicher nicht.
Für den, der gut paddeln kann, ist ein Riesenspaß. Im Canadier sollten sich beide Akteure verstehen, um nicht gegeneinander zu steuern (wir sahen oft genug das Gegenteil). Gut ist, wenn der Vordere die Kommandos gibt, da man vorne besser sieht, wo Steine sind. Im Kajak sollte man das Steuer hochklappen, da ansonsten Bruchgefahr an den Steinen besteht, vor allem in von Anfängern unerwarteten Kehrwässern. Enge Kurven kann man ohnehin nur mit dem Paddel fahren. Vorausschauendes Paddeln ist unerlässlich, und man sollte sich darin üben, die Geschwindigkeit durch Rückwärtspaddeln zu verringern, um in Ruhe seine Entscheidungen treffen zu können.
Bei sehr schwachem Wasserstand ist dieser Abschnitt zu meiden (siehe Pegelscheibe in Weitendorf und Warnow-Pegel), um die Bodenlebewesen (z.B. Kleine Bachmuschel) zu schonen. Bei Mittelwasser kann man hier gut paddeln, wenn man sein Kanu beherrscht. Vorsicht mit Faltbooten oder GFK-Booten, besser sind für solche Eskapaden gute PE-Boote, wie sie die Kanuvermieter benutzen.
Stand 2012: es sind immer noch genug Steine und Bäume vorhanden, den Durchlass der Brücke hat man mit roten Pfeilen gekennzeichnet, man sollte also nur dort hindurchpaddeln (linke Seite).
Nach diesen 200 wilden Metern paddeln wir wieder ruhiger durch herrlichste Natur. Das Gefälle der Warnow hat deutlich nachgelassen. Es gibt aber immer noch Hindernisse, vor allem Bäume quer mit recht kleinen Lücken. Bald verzweigt sich die Warnow. Wir schauen, wo das meiste Warnowwasser fließt und schließen uns dem an. Wir bewegen uns auf eine Folge von Flussbiegungen zu: jetzt sind wir an der Wanderwegbrücke Klein Raden angekommen,
Die Holzbrücke wurde erneuert, so dass der schöne Wander-Rundweg vom Parkplatz Groß Görnows aus wieder möglich geworden ist. Der Platz wird auch gerne als örtliche Badestelle genutzt. Zelten und rasten ist hier aber ausdrücklich verboten, da wir hier immer noch in einem Naturschutzgebiet unterwegs sind (NSG Klein Raden). Es wird kontrolliert, es gibt hohe Bußgelder.
Wir empfehlen, diesen Warnow-Durchbruchstal-Rundweg von etwa 2,9 km Länge langsam abzuwandern. Es gibt eine wunderschöne Natur und interesante Geländeformationen zu erleben. Hier leben Eisvögel, Gebirgsstelzen und manchmal sind Wasseramseln zu beobachten. Direkt an der Westseite der Fußgängerbrücke ist eine etwa 1300 Jahre alte slawische Wall"burg" zu besichtigen (hohe Wälle der ehemaligen Burg haben sich erhalten). Auch von Sternberger Burg aus kann man dieses Gelände relativ nahe der Warnow durchwandern.
Die Steigungen im Warnow-Durchbruchstal sind beachtlich, die Ufer steigen hier auf bis zu 30 Metern Höhe an.
Klein Raden bis WWR Naturdorf Eickhof nach oben
Es folgt ein ruhigerer Abschnitt. Nach etwa 1,5 Kilometer unterfahren wir eine neue Eisenbahnbrücke und sind gleich darauf in Eickhof, wo wir entweder rechts aussetzen, wenn wir rasten / zelten wollen oder links, wenn wir nur die Fischtreppe umtragen wollen (etwa 100 Meter). Das "Naturdorf Eickhof", betrieben von Brit Abeln, verfügt über WC und Duschen. Es gibt auch die Möglichkeit, in festen Unterkünften (Holzhäusern oder Appartements sowie in der Heuherberge) zu übernachten. Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich.
Von Eickhof bis Rühn nach oben
Für das wieder Einsetzen nach dem Umtragen hinter der Fischtreppe Eickhof haben wir keinen Steg, sondern lediglich Beton-Rasensteine als Uferbefestigung zur Verfügung (Stand Frühjahr 2016). Gleich danach geht es noch einmal kurz und heftig zur Sache. Gegenwärtig (2016) liegen dort etliche Bäume in der Warnow, so dass wir die nicht mehr sehr viel Platz haben, auf dieser Gefällestrecke die Findlinge zu umfahren.
Von der nächsten Kurve an ist die Warnow dann ein 10 bis 15 Meter breiter, gutmütiger Wiesenfluß. Bei gutem Wasserstand haben wir einen schönen Blick auf das breite Warnowtal. Wer aufmerksam ist, kann oft Greifvögel wie Rot- und Schwarzmilane, Bussarde und sogar Seeadler beobachten.
Nach etwa 2,7 Kilometern erscheint die Straßenbrücke Wendorf - Warnow. An relativ seichtem Ufer können wir uns an diesem offiziellen Rastplatz unsere Beine vertreten. Im Dorf Warnow (etwa 1500 Meter entfernt) betreibt Frau Büttner einen Dorfladen mit Post, Mini-Cafe etc. Sie ist unter 038462-33676 und www.warnower-dorfladen.de zu errreichen. Obwohl die Warnow recht nahe am Dorf Warnow vorbei fließt, ist das Dorf hinter der Straßenbrücke unerreichbar, da die Bahnlinie zwischen Dorf und Warnow entlang führt.
Sind wir etwa 1500 Meter am Dorf Wanow vorbei, treffen wir am linken Ufer einen Steg und eine Badestelle. Beides gehört zu den Dörfern Wendorf und Baumgarten, und es gibt sogar eine Feuerstelle. Ein kleines Gehölz liegt ganz in der Nähe. Von hier an lässt die Strömung immer mehr nach.
Nach einem weiteren Kilometer ereichen wir dann eine andere Landschaft: ab hier paddeln wir durch sehr moorige Bruchlandschaft und Sümpfe. In den alten Erlen singen viele Vögel, manchmal können wir Rehe am Ufer beobachten. Auch hier fällt auf, wie viele Greifvögel sich hier aufhalten. Ab und zu ist das Ufer aber auch hier betretbar, um eine Pause einlegen zu können. Zwischendurch paddeln wir an verfallenen Bootshäusern vorbei.
Wenn wir von Eickhof aus etwa 11 Kilometer gepaddelt sind, erscheint vor uns eine Straßenbrücke. Wir haben fast Rühn erreicht. Links kurz hinter der Brücke zweigt ein Altarm ab, an dessen Ende nach ca.250 Metern eine Kanu-Einsetzstelle mit Pausenplatz liegt. An einem neuen (2022) Schwimmsteg können wir aussteigen. Früher war diese Stelle als Biwakplatz ausgewiesen, aber die aktuelle Beschilderung weist nur einen Pausenplatz aus.
Unser Weg durch Bützow nach oben
Bis zum nächsten Wasserwanderrastplatz sind es noch etwa 10,5 Kilometer durch herrlichsten Bruchwald, der auch von Bibern fleißig genutzt wird. Abseits liegen Fischteiche. Sie werden gerne von Wasservögeln und Graureihern genutzt. Durch kleine Verbindungskanäle können wir meist nur einen kleinen Blick erhaschen. In den hohen alten Erlen und Eichen sind viele Singvögel zu Hause, und auch Spechte und Kleiber sind hier häufig zu sehen und zu hören. Zur richtigen Jahreszeit beglücken uns sogar Nachtigallen (oder Sprosser) und Pirole. Auffallend sind häufig anzutreffende Bibergleiten, Biberfressplätze uns ein paar Biberburgen. Winzige Kanäle am Ufer deuten auf die Existenz weiterer Biberburgen hin, die dann ein wenig abseits der Warnow errichtet wurden.
In Bützow wählen wir den linken Arm der Warnow. Er führt uns durch die Stadt, und ohne umtragen zu müssen erreichen wir den Wasserwanderrastplatz an der Alten Badeanstalt. Dabei kommen wir direkt an der Umtragestelle am Alten Hafen vorbei, wo wir uns im Eispavillon von Frau Latzke ("Eispavillon am Alten Hafen") oder auf der Sonnenterrasse mit italienischen Eisspezialitäten, Getränken und kleinen Gerichte verwöhnen lassen können. Von der Terasse aus haben wir unser Kanu immer gut im Blick.
Die beiden anderen Warnow-Arme sind nur mit umständlicher Umtragerei zu nutzen. Allerdings führen sie auf kürzerem Weg nach Schwaan. Gegenüber dem Weg durch den Bützower See ersparen wir uns etwa 2,7 Kilometer, sollte es einmal darauf ankommen.
Wasserwanderrastplatz Uwe Westphal am Bützower See nach oben
Wenn wir den Warnow-Arm durch die Stadt gewählt haben, erreichen wir bei nunmehr wieder guter Strömung nach gut einem Kilometer den Bützower See. Kurz davor treffen wir auf eine kleine Stromschnelle, die wir bei mittleren Wasserständen gut durchpaddeln können. Bei sehr wenig Wasseranfall müssen wir unser Kanu an dieser Stelle evtl. über die kleine Schwelle heben, die dann sichtbar wird, oder den 2019 neu errichteten Steg zum Umsteigen benutzen. Wer noch einkaufen möchte, kann vorher auch gut anhalten und aussteigen, um sich bei einem der großen Supermärkte ganz in der Nähe zu versorgen. Das macht man am besten vor der Brücke am Park.
Noch einmal fließt die Warnow durch dschungelartiges Dickicht, dann wir im Bützower See. Am Ufer liegen etliche Wochenendhäuser, und gut 250 Meter hinter dem Kanuclub Bützow befindet sich der Wasserwanderrastplatz des Kanuvermieters Uwe Westphal. Hier finden wir beste Zeltmöglichkeiten, feste Unterkünfte, alle modernen Sanitäreinrichtungen, eine Feuerstelle mit Grillplatz sowie eine professionelle Kanuvermietung mit Kanushuttle.
Bützower See bis Schwaan nach oben
Paddeln wir am nächsten Tag vom Wasserwanderrastplatz aus weiter, finden wir nach etwa einem Kilometer rechts am Seeufer den Ausgang der Warnow, die hier "Temse" genannt wird. Wir paddeln unter einer Straßenbrücke hindurch, und bald fließt der andere Warnowlauf mit unserem zusammen.
Auf unserer weiteren Strecke bis Schwaan erleben wir zunächst Wiesenlandschaft, die dann aber bald durch Bruchlandschaft und Sumpf abgelöst wird. Der Wald bei Oettellin liegt etwas entfernt, und von den kleinen Nebengewässern sehen wir vom Kanu aus nichts.
Eine Pausenmöglichkeit finden wir erst wieder in der Nähe von Kambs vor der Brücke rechts. In den Steilufern dieses Naturschutzgebietes brüten oft Eisvögel. Auch die folgende Strecke führt uns durch schöne Wildnis, es sind hier viele Rotmilane und Rehe zuhause, Biber gibt es ebenfalls viele. Die Dörfer liegen weit abseits. Nahe Werle gibt es eine kleine Badestelle, die wir gut als Pausenplatz nutzen können. (siehe auch "Einsetzstellen").
Nach zwei weiteren Rastmöglichkeiten und viel Natur paddeln wir am Campingplatz Schwaan vorbei.
Die Stadt Schwaan nach oben
Hinter dem Campingplatz liegt links ein weiterer Sumpf mit vielen alten Torflöchern, die zu einem richtigen Erlenbruch geworden sind. Rechts liegt ein richtiger kleiner befahrbarer See, gegenüber die ersten Häuser und Freizeithäuser von Schwaan. Wir kommen am "Riversaloon" vorbei, gleich daneben ist eine neue Einsetzstelle (Güstrower Straße) geschaffen worden. Bald erreichen wir die neue Brücke, die anstelle der Hubbrücke errichtet wurde.
Die Hubbrücke war baufällig und musste leider abgerissen werden. Rechts davor befindet sich eine gute Anlegestelle, die auch zum Einsetzen geeignet ist. (gute Parkmöglichkeiten). Ein Bioladen liegt auf dem linken Warnowufer fast direkt neben der Brücke. Nach weiteren 200 m können wir links in die Mündung der Beke einfahren, nach etwa 350 Metern kann man sein Kanu unter der Brücke an einem Schwall liegenlassen, um bei verschiedenen Supermärkten einzukaufen oder einen Döner zu essen. Man kann aber auch in der Beke schon vorher in einen kleinen Stichkanal hinein paddeln, um dort für einen Stadtbesuch anzulegen. Besonders für Kunst Interessierte hat Schwaan viel zu bieten. In unserem Stadtporträt finden Sie weitere Informationen zu Sehenswürdigkeiten in Schwaan.
Schwaan bis Rostock nach oben
Bis zum Mühlendamm in Rostock sind es noch sehr abwechslungsreiche 21 Kilometer, eine ganze Tagesreise. Nach etwa 5,5 Kilometer liegt links in einem der vielen Altarme ein winziger "Hafen", der zu Benitz gehört. Hier kann gut eingesetzt werden, und wir haben hier einen schönen Pausenplatz. Benitz selbst liegt ca. 1,5 km abseits.
Von hier an sind wir im "Naturschutzgebiet Unteres Warnowtal" unterwegs. Bis Huckstorf ist es nur auf dem rechten Warnow-Ufer ausgewiesen, ab Huckstorf dann beidseitig und großflächig. Für uns Wasserwanderer bedeutet das, wir dürfen die Ufer nicht mehr wahllos betreten, nur an dafür vorgesehenen Stellen.
Die weitere Kanustrecke bis Papendorf verwöhnt uns immer noch mit Bruchwald-artigen Erlensumpf - Ufern, und es gibt eine reiche Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern. Auch See- und Fischadler sind hier bisweilen zu sehen.
Vor Papendorf kreuzt die A20, zur Not kann man unter der Brücke anlegen und pausieren. In Papendorf ist im Frühjahr 2011 ein neuer Rastplatz entstanden. Es gibt einen soliden Schwimmsteg, einige Schutzdächer mit Tischen sowie Toiletten in unmittelbarer Nähe. Zelten ist hier jedoch per Schild untersagt.
Bevor wir nach Rostock kommen, belebt sich die Warnow: viele Ruderer trainieren abends und am Wochenende nahe Kessin ihre olympische Reife, und es sind auch viele Tagesgäste mit Kanus unterwegs. Wir passieren das Wasserwerk, aus dem Rostock sein Trinkwasser gewinnt. In Rostock selbst können wir unsere Fahrt beenden, indem wir am Strandbad vorbei an einer öffentlichen Anlegertreppe aussetzen.
Es ist seit einiger Zeit nicht mehr möglich, in die Unterwarnow zu schleusen, da die Schleuse still gelegt wurde. (im Frühjahr 2020 ist hier eine Passage gebaut worden, es gibt eine einfache Umtragemöglichkeit unter der Straße hindurch).
Zu Fuß bis zum Bahnhof sind es ca. 1,5 Kilometer, besser fährt man mit der Bus-Linie 23, die oft bedient wird und dern Haltestelle direkt vor Ort liegt. Da die Bahn über weite Strecken parallel der Warnow fährt, kann man sein Auto gut nachholen. Allerdings hält sie nur in Schwaan, Bützow und danach noch in Blankenberg. Von dort aus fahren allerdings auch stündlich Busse von und nach Sternberg. Mit Umsteigen in Bad Kleinen würde man nach Schwerin kommen, von dort bis Barnin oder Vorbeck ist es nicht weit, es gibt gute Busverbindung nach Vorbeck bzw. bis Crivitz (nahe Barnin).
Wir wünschen allen Wasserwanderern schöne Naturerlebnisse und eine abwechslungsreiche Kanutour. Die Warnow ist und bleibt das mit Abstand schönste Paddelgewässer für eine längere Kanutour in Norddeutschland, was auch für den Abschnitt von Bützow bis Rostock gilt: er wird bislang nicht so oft gepaddelt, obwohl es hier wirklich an nichts fehlt, was eine Paddeltour interessant macht. Wir wünschen uns aber auch, dass alle, die diesen einmaligen Fluss in der Freizeit nutzen, der Natur den nötigen Respekt zollen. Viel Spaß und gute Erholung!
Gewässerkarten zur Unterstützung Ihrer Planung und für unterwegs