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Gewässerbeschreibung Alte Fahrt Runde
Letzte Änderung: 17. Mai 2024
Müritz - Alte Fahrt - Rundfahrt mit dem Kanu nach oben
Die Alte Fahrt Runde in Mecklenburg-Vorpommern ist eine bei vielen gestandenen Kanuten beliebte Kanutour in der Mecklenburgischen Seenplatte. Wir Wasserwanderer erleben sie als sehr abwechslungsreich Rundtour, es entfällt das lästige Nachholen des Fahrzeugs. Sie führt uns durch einen lebendigen Touristenort und verschwiegene Wasserwege, zu Sehenswürdigkeiten und Naturschutzgebieten. Diese kann man hier nur vom Wasser aus erleben.
Bei der Befahrung der Müritz muss das Wetter mitspielen, weshalb es unabdingbar ist, sich über die aktuellen Wetter-Entwicklungen zu informieren. Von Strömung ist man befreit, daher kann man seine Tour frei nach der Windrichtung planen. Sollte einen die Müritz mit zuviel Wellengang überraschen, wäre ein Landtransport z.B. zwischen Alter Bolter Schleuse und Rechlin Segelhafen in Erwägung zu ziehen. Diese Strecke ist etwa 3.5 km lang. Wem das zu lang für eine Bootswagentour ist, der kann sich mit einem Kanutaxi umsetzen lassen (siehe "Kanushuttle").
Naturführungen und Naturreisen nach oben
Wer die vielen schönen Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:
- Kanustation Mirow
- Kanubasis Mirow, Nationalpark Welten - Kanu Safari Müritz
- Paddel Paul, Begleitete Kanutouren in der Mecklenburgischen Seenplatte
Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.
Die Wahl des Startortes nach oben
Wer sich für diese Tour entscheidet, sollte sich einige Gedanken über den Wind machen. Da man in der Regel morgens lospaddelt, wird es oft noch ziemlich ruhig sein und eher am Tage auffrischen. Beinhaltet die Vorhersage westliche Winde, sollte man eher von Rechlin aus über die Müritz starten. Bei östlichen Winden wäre es besser, von der Alten Bolter Schleuse (jetzt Wasserwanderrastplatz Alte Fahrt) aus zu starten. Man kann dann den Abschnitt über die offene Müritz besser genießen und eine Kanutour ist so besser planbar.
Plant man den Abschnitt über die offene Müritz für den Nachmittag ein, kann sich aus einem ruhigen Wetter am Morgen ein raues am Nachmittag entwickelt haben. Für die gesamte Tour, die etwa 33,5 km lang ist, benötigt man 8-10 Stunden je nach Kanu und Kondition, aber auch nach Interessenslage. Abstecher sind lohnend, man kann auch gut 2-3 Tage daraus machen. So wären die Nebengewässer Müritzarm bis Buchholz oder der See "Nebel" mit Tralowsee, Thüren, "Im langen Ort" und Langhagensee sehr zu empfehlen, da sie in ruhiger Landschaft liegen, die sehr wenig frequentiert ist.
Vom Bolter Kanal auf die Müritz nach oben
In den Bolter Kanal setzen wir direkt neben dem Wasserwanderrastplatz "Alte Fahrt" ein. Der Kanal bietet uns einen großen Reichtum an kleinen Fischen und eine unerwartet große Zahl von Eisvögeln belebt dieses Gewässer. Rechts ist der Hang steil und bietet diesen bunten Fischfängern gute Möglichkeiten, sich Niströhren zu graben. Links ist es nur sumpfig, auch und besonders die angrenzenden Gebiete, und nicht selten hört man hier Wildschweine grunzen und schnaufen. Dort liegt ein sehr großes Wildnisgebiet mit optimalen Bedingungen für etliche Tierarten. Dort liegen auch einige kleine Seen, von denen einer sogar eine Verbindung zum Bolter Kanal hat.
Nach einem Kilometer tauchen rechts Motoryachten und Wohnschiffe an einem sehr langen Steg auf. Wir streben dem Kanalausgang zu und treffen auf die kleinste Fähre der Welt: eine Ponton von 1,5 x 2,5m, der durch eine Leine über den 15m breiten Kanal gezogen wird und von einer anderen Leine mit Gegengewicht über eine Rolle in 8m Höhe in einer hohen Birke zurückgezogen wird. Diese Fähre dient dazu, liegenden Seglern am linken Ufer den Zutritt zum Campingplatz etc. zu ermöglichen, ohne ein Beiboot benutzen zu müssen. Den übrigen Besuchern ermöglicht es, den schönen Badestrand links an der Müritz zu erreichen, den man durch die Sümpfe nicht erreichen kann.
Wir paddeln hinaus auf diesen riesigen See, und wenn das Wetter gut ist, können wir ein Gefühl von Freiheit und Weite erleben, das wir sonst nur vom Meer kennen.
Links von uns liegt das Naturschutzgebiet "Müritzsteilufer bei Rechlin" (siehe die Karte des Bundesamts für Naturschutz), das nicht betreten und bepaddelt werden darf. Es besteht aus mehreren Seen und Teichen, Wald, Bruch- und Sumpflandschaft sowie einem sandigen Hügel. Das dazu gehörige Müritzufer und der Seeteil davor ist durch eine gelbe Tonnenreihe abgegrenzt.
Das Wasser ist hier wenig tief, es gibt aber weiter aussen eine Abbruchkante in der Bodenformation, wie so oft auf der Müritz. Sie lässt die berüchtigten Wellen schon bei niedrigen Windstärken entstehen. "Kantort" heißt es denn hier auch laut Seekarte.
In der Ferne sehen wir schon den Turm der Marina Claassee. Wir passieren den Hafen nach 2,6 km. Hier anlegen ist schon schwierig genug, zelten kann man hier nicht. Allerdings hat man hier WLAN, wenn das mal wichtig sein sollte. Das Luftfahrtmuseum Rechlin zeigt hier in der Nähe wichtige und erstaunliche Exponate aus dem 20. Jahrhundert, wo man auf dem Flugplatz Lärz viele technische Wunderwerke erprobte, z.B. auch den ersten Düsenflug in Deutschland durchführte.
Wer ans Ufer muss oder möchte, tut des am besten kurz hinter der Hafeneinfahrt an einer kleinen Badestelle. Dort stehen ein paar Häuser des Dorfes Rechlin Nord. Einen knappen Kilometer weiter liegt die große, offizielle Badestelle des Ortes. Sie ist wunderbar als Pausenplatz geeignet. Sollte es in einer Notsituation erforderlich sein, ist von hier aus ein Fußweg nach Rechlin vorhanden, womit man einige Lebensmittelmärkte als auch einen Baumarkt erreichen kann. Mit dem Auto kommt man nur über das Hafendorf Rechlin bzw. Rechlin - Nord hierher.
Zielow und der Seglerhafen Rechlin nach oben
Die nächsten 1000 Meter können wir kaum anlegen, da wir nur Schilfufer vorfinden. Wir sehen auf dem Westufer der Müritz schon den Ort Zielow.
Wir verlassen die Müritz und paddeln in den Arm, der uns zur Kleinen Müritz bringt. Ein großes Hinweisschild teilt uns mit, dass wir uns bei km 170 befinden, wir fragen uns nur, von was bitte? Vom Ort Vipperow rechts ist kaum etwas zu sehen, Bei km 171 erweitert sich das Gewässer und wir sind in der Kleinen Müritz, links von uns liegen verlandete Buchten, die heute als stark versumpftes Gebiet die Heimat vieler Tiere ist.
Wir haben es hier mit einem sehr unzugänglichem Gelände zu tun, so dass hier die Natur schon durch die topografischen Gegebenheiten gut geschützt ist. Die Kleine Müritz selbst ist ziemlich stark befahren und ein beliebter Standtort für Segler und Motoryachtbesitzer: kein Wunder, denn von hier aus ist man schnell "draußen" und andererseits auch gut an die Havel und damit an Berlin angebunden. Links liegt also der Hafen. Ein Wasserwanderrastplatz im Segelhafen kann zum Zelten genutzt werden, man hat an niedrige Stege gedacht. In Rechlin kann man gut einkaufen (Netto Supermarkt und weitere, Getränkemarkt, Baumarkt sogar) und findet auch sonst die Infrastruktur einer größeren Ortschaft vor.
Vietzen nach oben
Die B 198 kündigt sich an. Ab und zu sehen wir Fahrzeuge die beiden Straßenbrücken passieren, die rechts und geradeaus zu erkennen sind. Die rechte führt über den Müritzarm, die linke über den "Mirower Kanal". Dann klärt sich das Rätsel der Kilometrierung: ein Schild mit "171,9" und ein anderes mit "31,8" erklären uns, dass wir hier an der Kreuzung zweier Wasserstraßen sind: der Müritz-Elde-Wasserstraße, die offiziell von Buchholz aus bei km 180 startet, und die Müritz-Havel-Wasserstraße, die in Priepert-Schleuse beginnt.
Direkt hinter der Brücke über den Müritzarm befindet sich rechts eine gute Einsetzmöglichkeit, die zwar von der Bundesstraße aus sehr schlecht zu erkennen ist, jedoch sogar mit Trailer angefahren werden kann. Ein paar Fahrzeuge können dort auch parken. Ein paar hundert Meter weiter links liegt die Gaarzer Mühle, wo Familie Enders Kanus und Ferienwohnungen in einer alten Mühle vermietet. Eine Übernachtung im Zelt ist ebenfalls möglich.
Unsere Kanutour "Alte Fahrt Runde" soll uns jedoch nicht hierher führen, sondern in den "Mirower Kanal. Also wieder kurz in Richtung Müritz gepaddelt und dann nach Südosten in den kleinen Trichter eingebogen, der uns zum Kanal führt und damit unter der zweiten Straßenbrücke hindurch. Ein Schild rechts weist uns auf einen weiteren Wasserwanderrastplatz hin, das "Baumhauscamp" (leider ab Sommer 2016 geschlossen...!).
Sumpfsee und Mirower Kanal bis Mirow nach oben
Der folgende Sumpfsee ist bei vielen Wasservögeln beliebt. Einen guten Kilometer ist er lang. Im Kanal ist es überraschend nett zu paddeln, die Böschungen sind meist mit Gehölzen bestanden, manchmal bewaldet.
Auf Höhe Lärz, das südwestlich liegt, überqueren eine Eisenbahn - und eine Straßenbrücke fast nebeneinander die Müritz-Havel-Wasserstraße. Bis zur Mirower Schleuse sind es noch knapp 5,5 km. Wir paddeln zur Abwechslung noch durch den kleinen Ragunsee. Auch an diesem Kanal brüten wieder Eisvögel, ebenso Graugänse wie Blässrallen. Es gibt einige Möglichkeiten, das Kanu zu verlassen um Pause zu machen.
Bald sind wir an der Schleuse Mirow.
Mirow nach oben
Wenn wir Glück haben, werden wir bald mit Motorbooten zusammen oder allein durchgeschleust. Wenn nicht, können wir die Gleislore benutzen, die rechts neben der Schleuse ihren Dienst tut. Unterhalb der Schleuse bleiben wir am besten gleich auf der linken Seite, bis wir die Straßenbrücke der B 198 gequert haben. Gleich dahinter rechts hat der Mirower Fischer seinen kleinen Hafen, wo man auch mit dem Paddelboot bequem anlegen kann. Es lohnt sich allemal, denn hier gibt es nicht nur sehr leckeren Fisch, sondern auch Eis und Getränke, die wir an der frischen Luft genießen können.
Ein kurzes Stück weiter können wir rechts in einen Stichkanal paddeln, der zum sog. "Wasserwanderrastplatz" führt. Für Wasserwanderer mit dem Kanu ist der Platz nicht zum Übernachten gedacht, eher zum Pausieren mit Stadtbummel. Allerdings gibt es hier WC und Duschen (Münzbetrieb). Es folgt die kleine Halbinsel, die das Mirower Schloß trägt: auch hier kann man Pause machen. Auch am Strandbad ein Stück weiter rechts ist es möglich, für eine Pause anzulanden. In Mirow gibt es einige Supermärkte und viele andere Versorgungsmöglichkeiten.
Immer noch aktuell 2024: der Hafen ist wegen Baufälligkeit gesperrt, das WC geschlossen. Da alles mit Maschendraht abgesperrt wurde, ist eine komplette Umrundung der Schlossinsel nicht möglich.
Wenn wir nun weiterpaddeln, wird es ruhiger, wir lassen die Stadt hinter uns. Links auf dem Mirower See kann zeitweise Wasserskibetrieb stattfinden, dann gibt es schon mal Schaukelei wegen der energiereichen Wellen, die durch die schnellen Motorboote entstehen. Das kommt allerdings selten vor. Bevor der See in den kleinen Kanal zum Granzower Möschen übergeht, sehen wir links eine große Bucht: hier liegen die beiden großen Kanuvermieter Kanustation Mirow (mit seinem schönen Wasserwanderrastplatz) und Kanubasis Mirow.
Granzower Möschen nach oben
Eigentlich ist die Strecke ab hier für Motorboote gesperrt, aber es gibt Ausnahmen: es verkehrt die Mirower Ausflugsschifffahrt, und es ist Anliegern gestattet, hier zu und von ihren Liegeplätzen zu fahren. Falls sich jemand über ankernde Schiffe im Leppinsee wundert: diese Regeln werden gerne überdehnt.
Der Kanal als Verbindung zwischen Mirower See und Granzower Möschen ist von satter Natur umgeben: am Ufer direkt finden wir nur Sumpf mit Bruchwald und wucherndem Farn, nichts festes. Das geht 500 Meter, dann erscheint rechts Granzow, zunächst die Kanustation mit Wasserwanderrastplatz, dahinter das "Feriendorf Mirow".
Ruhig ist es hier in der Saison nicht gerade, eher etwas für Leute, die sich bei zuviel Ruhe einsam fühlen würden.
Kleiner und Großer Kotzower See nach oben
Das Granzower Möschen und der Kleine Kotzower See sind Seen mit einer Insel. Der linke Seeteil grenzt an einen Mischwald, der auf einem ansteigendem Gelände auf Sandboden liegt. Die gesamten folgenden Wälder auf der Westseite der beschriebenen Gewässerketten sind für Touristen praktisch unerschlossen, sehr empfohlen für Wanderer oder Fahrradfahrer (Kotzower Heide). Mit dem Auto kommt man nicht weit, tief ausgefahrene Sandwege machen es fast unmöglich, hier dorthin zu gelangen, wohin man möchte. Dazu kommt die fehlende Ausschilderung. Wer die Ruhe schätzt, ist hier genau richtig.
Das folgende Gewässer ist eine absolute Ausnahmeerscheinung: im zeitigen Frühjahr haben wir hier fast einen normalen See, wenn auch mit unglaublich intensiver Natur umgeben. Im Sommer jedoch ist er auf großen Flächen mit Seerosen, Schilfpflanzen und Wasserstauden zugewuchert. Vom Kanu aus sind kaum freie Wasserflächen außer der 20 Meter breiten Durchfahrt auszumachen. Natürlich kommt man ans Ufer am Wald auf der linken Seite, aber die Passagen durch das Dickicht der Pflanzen sind in manchen Jahren kaum zu finden. Man fragt sich unwillkürlich, wann das Krokodil denn nun auftaucht. Es gibt mit Stauden bewachsene Mini-Inseln, man denkt, die würden als schwimmende Inseln durch das Gewässer treiben.
Auch der folgende Große Kotzower See ist von Wald umgeben, aber nicht so zugewuchert wie seine kleine Schwester. Genießen kann man ihn allemal. Diese gesamte Seenkette der Alten Fahrt gehört zu den schönsten Gewässern und Landschaften, die Mecklenburg zu bieten hat und wofür es bekannt ist. Am schönsten ist es hier am frühen Morgen oder mit Beginn des Abends. Es entstehen hier eindrucksvolle Stimmungen, die man nie mehr vergißt. Wenn man dann noch einen Seeadler über sich kreisen sieht oder eine Eule im Wald ruft, im Herbst die Rothirschbullen ihre Brunftschreie loslassen - dann weiß man, warum man hierher gefahren ist. Vom Boot aus erlebt man das noch intensiver als an Land, und die würzigen Gerüche sind kaum zu beschreiben.
Leppinsee nach oben
Wir haben den Wald "Kotzower Heide" passiert und sind nun fast in der Leppiner Heide: links des Leppinsees liegen immer noch ausgedehnte Waldgebiete, und all diese Waldgebiete innerhalb des Areals, das wir auf dieser Fahrt umpaddeln, stehen miteinander in Verbindung. Sie sind höchstens durch sehr schmale Straßen voneinander getrennt. Dieses ganze Gebiet ist sehr dünn besiedelt, und das bringt eine besondere Ausstrahlung mit sich.
Auf der Hälfte dieses langgestreckten Sees (2,3 km) versteckt sich rechts im Kiefernwald der "Campingplatz Am Leppinsee (früher C20). Obwohl sehr modern ausgestattet, ist er sehr ursprünglich gehalten und kaum parzelliert. Hier fühlen sich Stammgäste wie Wasserwanderer auf Kanutour immer wieder wohl. Am Kiosk kann man kleine Bistro-Mahlzeiten bekommen sowie Eis und Getränke. Eine gepflegte Badestelle lädt zum Schwimmen in dem sehr klaren Wasser des Leppinsees ein.
Hinter dem Campingplatz C20 liegt eine öffentliche Badestelle. Hier ist der Kanuverleih von "Paddel Paul" angesiedelt, der auch einen ausgewachsenen Imbiss betreibt. Es gibt in der Nähe ein öffentliches WC, das mit Münzbetreib immer geöffnet ist.
Von der Badestelle aus kann man sich auch durch Paddel Paul zur Oberen Havel umsetzen lassen. Möchte man allein in der Natur pausieren, bietet sich das linke Ufer an, hier ist Wald und trockenes Ufer. Das Nordufer des Leppinsees liegt bereits im Müritz-Nationalpark.
Die äußerste rechte Bucht des Leppinsees lassen wir nun rechts liegen und steuern mit unserem Kanu den Junker-Kanal an, der zum Woterfitzsee führt. An beiden Ufern nur Bruchwald, versetzt dieses Gewässer uns immer wieder in Verzückung: die Birken, Weiden, Erlen und Eichen berühren sich über der Mitte des Kanals, so dass der Eindruck eines Daches entsteht.
Es gibt hier viele Eisvögel, das Wasser ist sehr klar und voller Fische. Im Hochsommer kann man hier Krebsscheren bewundern (auch Wasseraloe genannt), die einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Sie trägt 40 schlanke Blätter und im Juli kleine weißgelbe Blüten. Die Krebsscheren sind selten und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Hier werden sie besonders groß, und man sieht beim Mittagssonnenstand oft größere Fische über ihnen schwimmen.
Woterfitzsee nach oben
Der Junker-Kanal ist leider auch nur 500 Meter lang, und so sind wir bald auf dem Woterfitzsee. Da wir uns bereits seit dem Ende des Leppinsees im Müritz - Nationalparks befinden, haben wir uns an das Gebot zu halten, den Woterfitzsee nur an den Gelben Tonnen entlang zu paddeln und nicht anzulanden. Dieser See hat seine Eigenarten: erstmal gibt es hier sehr oft Seeadler und Fischadler zu sehen. Zweitens entwickelt er schon bei sehr wenig Wind relativ kräftige Wellen, die oft kabbelig sind. Meist kommen sie von der Seite.
Die Fahrt ist aber nur kurz, und nach etwa 1,5 Kilometern haben wir schon den Kanal erreicht, der uns zum Caarpsee ("Karpfensee") führt. Auch dieser Kanal lässt uns durch totale Wildnis paddeln, schade, dass er nur so kurz ist: nach etwa 800 Metern haben wir schon den Caarpsee unter unserem Bootsrumpf.
Diese beiden Seen liegen in einem großen Sumpfgebiet und sind von vielen Fischzuchtteichen umgeben. Das erklärt auch das häufige Vorkommen der Adler. Dieser kleine See ist leider auch schon in wenigen Minuten geschafft, und nun paddeln wir in die östliche Hälfte des Bolter Kanals hinein.
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Bolter Kanal nach oben
Nicht einmal einen ganzen Kilometer ist uns vergönnt, dieses Gewässer zu genießen, das ebenfalls durch ausgeprägte Sumpflandschaft führt und von anderen winzigen Seen und Teichen umgeben ist. Bald sind wir also wieder da, wo wir am Morgen 8 - 10 Stunden vorher losgefahren sind. (oder einen Tag vorher, je nach dem, ob wir übernachtet haben oder nicht). Der Fischer hat hier ein eindrucksvolles Holzgebäude errichten lassen, wo man Fischgerichte, Eis oder Getränke zu sich nehmen kann. Auf der Holzterrasse kann man noch den frühen Abend genießen, bevor es einpacken und weiterfahren heisst.
Wir wünschen allen, die sich für diese außergewöhnliche Tour entscheiden, viel Ruhe und schöne Naturerlebnisse sowie viel Kraft und Ausdauer, falls sie die gesamte Strecke an einem Tag paddeln wollen.
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