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Übersicht - Kurzinfo Oder (Odra)

Letzte Änderung: 25. Mai 2024

Die Oder (Odra) strömt mit beachtlicher Geschwindigkeit an der Ostgrenze Deutschlands durch einsame Natur. Der Reiz für uns Wasserwanderer liegt in den wechselnden Wasserständen, die entweder markante Sandbänke oder, bei höheren Wasserständen, überflutete Flussauen mit all ihren Naturschönheiten erschaffen. Dann sind auf der Oder (Odra) viele Inseln zu erleben und etliche Altarme befahrbar. Es gibt an der Oder nur wenig Orte, aber trotzdem gerade genügend Zivilisation, um sich unterwegs versorgen zu können. Einen einsameren Fluss in vergleichbarer Größenordnung werden wir in Deutschland nicht finden. Die Oder (Odra) ist 1945 zu einem der bedeutendsten Grenzflüsse geworden: zwischen Ratzdorf und Mescherin bildet sie seitdem die Grenze zu Polen. Bis zum 1. Januar 2008 war es wegen der Grenzsituation schwierig und kompliziert, diesen Fluss zu paddeln, weil es eine Fülle von Regelments und Einschränkungen gab. Mit dem Beitritt Polens zum Schengener Raum hat sich dieses Problem in Luft aufgelöst, und als Paddler kann man sich ebenso frei im Grenzraum bewegen wie als Wanderer oder Radfahrer. Teilweise hat die Oder kräftige Strömung, doch immer ist sie von der Natur her sehr interessant und abwechslungsreich. Der Verlauf der Oder hat sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte stark verändert. Geblieben sind Reste des ursprünglichen Binnendeltas mit schönen Flussauen. Teile davon liegen im Nationalpark Unteres Odertal.

Achtung Aktuell

In der Schwedter Querfahrt werden permanent Munitionsfunde geräumt. Sie darf vorerst (bis Ende 2026 erst einmal) nur entlang der Tonnenreihe befahren werden.

Befahrungsregelungen

Man hat eine Nationalflagge zu führen, es wird auch ein entsprechender Aufkleber akzeptiert. Ferner gelten die Bestimmungen auf Bundeswasserstraßen und internationalen Wasserstraßen.

Teilweise ist das Odervorland und teilweise auch Land hinter dem Deich zum Naturschutzgebiet erklärt worden. In jenen Bereichen (z.B. zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt) dürfen wir das Vorland nicht betreten. In dieser Online-Karte des Bundesamts für Naturschutz sind sämtliche Naturschutzgebiete verzeichnet. Als Beispiel für die Naturschutzverordnung soll dieses Gesetz dienen.

In die Gewässer des Nationalpark Unteres Odertal darf an keiner Stelle übertragen werden, diese dürfen von Privatpersonen  ohne Genehmigung oder Führung nicht befahren werden. Der Nationalpark erstreckt sich von Hohensaaten bis zum Südufer der Marienthaler Querfahrt.  Die Marienthaler Querfahrt ist für Kanus frei befahrbar.

Naturführungen und Naturreisen

Wer die Oder und das Odertal nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:

Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.

Geographische Lage

Wir beschreiben die Strom-Oder, auch Ostoder genannt, im Verlauf in Brandenburg zwischen Ratzdorf und Gryfino auf der Höhe von Mescherin. Sie bildet bis kurz vor Gartz (Friedrichsthal) die Ostgrenze der Bundesrepublik Deutschland. (Ab Friedrichsthal verspringt die Grenze zur Westoder).

Städte & Gemeinden

Ihre Kanureise auf der Oder(Odra) führt Sie an folgenden Orten und Städten vorbei:

Ratzdorf · Neuzelle · Eisenhüttenstadt · Aurith · Brieskow-Finkenheerd · Frankfurt · Lebus · Küstrin-Kietz · Kienitz · Groß Neuendorf · Zollbrücke · Hohenwutzen · Hohensaaten · Schwedt · Friedrichsthal · Gartz · Mescherin

Befahrbare Flusslänge

Der Abschnitt zwischen Ratzdorf (also der Einmündung der Neiße in die Oder) bis Gryfino ist etwa 200 Kilometer lang. In der Praxis wird man zumindest ab Hohensaaten oder Schwedter Querfahrt Abstecher machen, um sich mit Lebensmitteln einzudecken oder bestimmte Übernachtungsmöglichkeiten wahrzunehmen.

Wer nach Stettin weiter paddeln möchte, dem empfehlen wir die Befahrung des Westoder. Diese ist landschaftlich reizvoller.

Strömung / Gefälle

Von Ratzdorf bis Hohensaaten kann die Strömung oft bis zu 7 km/h betragen. Ab Hohensaaten ist immer noch mit deutlicher Strömung zu rechnen. Ab der Schwedter Querfahrt lässt sie dann deutlich nach und hängt ab dort hauptsächlich von den Wasserstandsverhältnissen im Stettiner Haff ab. Ab Höhe Marienhofer Wehr ist sie meist nahe null.

Windanfälligkeit

Auf der gesamten Oder sind wir dem Wind ziemlich schutzlos ausgeliefert, können dem jedoch etwas begegnen, indem wir in der Nähe des schützenden Ufers paddeln (bei größter Vorsicht bei den Buhnen..). Die Oder eignet sich bei passender Windrichtung hervorragend zum Schiebewindsegeln, da sie relativ wenig mäandriert. Den Anglerschirm also nicht vergessen!

Verkrautung

Auf der Oder selbst spielt Verkrautung keine Rolle. Will man in den Poldern oder Nebenarmen paddeln, muss man ab August in manchen Fließen mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen, so dass man auf andere Fließe ausweichen muss. (Dies betrifft nur das Paddeln in den polnischen Poldern).

Uferbeschaffenheit und Umgebung

Bis etwa km 680 (nahe Piasek) wird die Oder durch Buhnen gebremst, zwischen ihnen finden wir häufig Strände oder Sumpfufer vor. Ab dort sind die Ufer meist als Steinschüttungen ausgeführt, es gibt jedoch immer wieder kleine sandige Abschnitte. Das Anlegen ist aber nicht mehr ganz so oft möglich wie auf der Buhnenstrecke.

Wehre / Schleusen / Wasserhaltung

Auf dem beschriebenen Abschnitt der Strom-Oder gibt es keine Wehre oder Schleusen. Auf allen verbundenen Oder-Teilen (Oder -Altarme) ist der Wasserstand meist durch Schleusen oder Wehre reguliert: Hohensaaten (hier auch Betriebszeiten und Kontakt), Schleuse der Schwedter Querfahrt (Betriebszeiten und Kontakt), Wehr Marienhof. Vor Antritt der Fahrt sollte man sich über eventuelle Hochwasserwarnungen informieren.

Schwierigkeitsgrad

Um auf dem Abschnitt mit starker Strömung sicher paddeln zu können, sollte man schon hinreichend Erfahrung mit seinem Kanu haben (vor allem Canadier). Die stromlosen /schwachen Abschnitte (meist zwischen Krajnik Dolny/Schwedt und der Mündung und die Westoder)  sind auch von Anfängern mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein gut zu paddeln und entsprechend zu genießen.

Bootswagen

Zum Einsetzen und bei Übernachtungen ist ein Bootswagen oft sehr hilfreich (Ratzdorf z.B. 200 m von Pegel bis Ende der Neiße, wo statt der Betonrampe wie am Pegel ein weicher Strand vorhanden ist).

WWR

 Öffentliche Wasserwanderrastplätze an der Stromoder finden wir hier:

Im Brieskower See gleich vorne links einen Biwakplatz; in Frankfurt zelten im Winterhafen;  beim Fischer Schneider in Küstrin-Kietz (Kuhbrücke, Sanitär vorhanden), in Kienitz in der Marina (Sanitär und Küche), in Groß Neuendorf ein normaler Campingplatz. Gegenüber von Hohenwutzen können wir am Polenmarkt zelten, direkt am Ufer. Ferner empfehlen wir die folgenden an der HoFriWa bzw. Westoder gelegenen Möglichkeiten: den Caravanstellplatz Stolzenhagen, den Seesportclub in Schwedt (Holzhafen) sowie den " Campingplatz am Oderstrom" in Mescherin.  Zimmer bekommt man ebenso im Hafen von Gartz. Direkt am Pegelhäuschen in Ratzdorf ist ein Wasserwanderrastpatz geplant.

Zum Zelten am Ufer:

Wer am Ufer zeltet, sollte bedenken, dass es sehr viele Wildschweine gibt. Man tut also gut daran, Spuren der Tiere deuten zu lernen. Wer sie dennoch plötzlich in der Nähe hat, mache möglichst viel Lärm, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine weitere Überlegung zum Zelten am Ufer: es hat schon Leute gegeben, die morgens im Wasser aufwachten, das Kanu verschwunden: es gibt plötzlich auftretende Flutwellen, vor allem bei niedrigem Wasserstand, die dadurch verursacht werden, dass aus Talsperren Wasser für die Oderschifffahrt eingespeist wird. Wir hatten schon Zuwächse bis zu einem Meter pro Nacht. Im Nationalpark sollte man niemals am Ufer zelten, da dies streng verboten ist. (Polder bzw. linkes Ufer zwischen Hohensaaten und Marienhofer Wehr). 

Da wir uns am Oder-Neiße-Radweg befinden, gibt es sehr viele Privatquartiere, Pensionen und Gasthäuser, die sich auf Einmal-Übernachtungen eingerichtet haben. Man findet sie immer in den kleinen Orten hinter dem nächsten Deich. Wir sind bemüht, hier noch die nötigen Kontakte zu knüpfen. Auch in Oderberg und natürlich auch in Schwedt, Friedrichsthal, Gartz und Mescherin gibt es diverse Pensionen etc.

Auch in Polen gibt es private Übernachtungsmöglichkeiten. Da jedoch die Polen meist weder Deutsch noch Englisch sprechen, ist es mit der Verständigung nicht ganz so einfach.

Einkaufsmöglichkeiten

Supermärkte finden wir in Eisenhüttenstadt, in Frankfurt, in Lebus, in Oderberg (Alte Oder, etwa 7 km von Hohensaaten), in Krajnik Dolny (Polen, auf der Höhe des Schwedter Damms, siehe Straßenbrücke),  in Schwedt  (die Schwedter Querfahrt nutzen), in Gartz (Westoder, Marienhofer Querfahrt nutzen), in Gryfino (Polen).

Wer weiter nach Stettin paddelt, findet natürlich auch dort diverse Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten.

Befahrungshäufigkeit

Bislang ist die Oder wenig befahren, wir sind auf einer sehr einsamen Wasserstraße unterwegs. Auch die Berufsschifffahrt ist hier wenig aktiv.

Umgebungslärm

Von der Zivilisation bekommen wir akustisch selten etwas mit, selbst an den Städten ist der Lärm verhalten und auch nur kurz. (Das gilt selbstredend nicht für Stettin...)

Motorboote

Es gibt selten Motorbootsverkehr, und wenn, ist genug Raum für alle vorhanden. Auch die Berufsschifffahrt besteht meist nur aus Arbeitsschiffen, die Güterschifffahrt nutzt diesen Teil der Oder kaum.

Im Raum Stettin sind die Odergewässer an den Wochenenden stark mit Motorbooten befahren, und es wird gerast.

Nebenflüsse / Anschlußgewässer

Auf polnischer Seite fließen eine ganze Reihe von Nebenflüssen in die Oder. Als Besonderheit sei hier die Wartha hervorgehoben mit ihrem großen Mündungsdelta).

Die Neiße ist hier natürlich auch zu nennen, allerdings kommt man kaum von der Oder im deutschen Verlauf zur Neiße, da man eben dort wegen der starken Strömung und der niedrigen Wasserstände nicht stromauf paddelt. Es lohnt sich jedoch, schon in Guben in die Neiße einzusetzen, da es dort einen Bahnhof gibt und man so sein Fahrzeug leichter zurückholen kann. Von Guben bis Ratzdorf sind es ca. 15 km.

Ansonsten ist die Ostoder mit den Oderpoldern sowie der Westoder (weiter oben auch Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße genannt) sowie der Alten Oder zwischen Wriezen und Hohensaaten (teilweise Havel-Oder-Wasserstraße) verbunden. Unterhalb Stettins vereinigen sich West- und Ostoder wieder zu einem Strom (abgesehen von vielen kleineren Nebenarmen) und fließt unterhalb Police ins Stettiner Haff, das über mehrere Öffnungen mit der Ostsee verbunden ist: Peenestrom auf deutscher Seite, Kaiserfahrt bei Swinoujscie (früher Swinemünde), Dziwna im östlichen Wollin.

Zu den Oderbruchgewässern können wir ebenfalls wechseln: in Reitwein, in Zollbrücke, in Bienenwerder, in Spitz sowie in Neuranft. Schauen Sie bitte in unseren Beschreibungen der Umtragestellen.

Zuflüsse

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