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Gewässerbeschreibung Schlei
Letzte Änderung: 10. Januar 2022
Die Schlei - ein 40 km langer Fjord nach oben
Die Schlei in Schleswig-Holstein ist natürlich kein Fluss, sondern ein Meeresarm. Man kann sie auch mit dem skandinavischen Wort "Fjord" bezeichnen, das wir auch in dem Ausdruck "Förde" wiederfinden.
Auf einer Länge von knapp 40 km bietet die Schlei sehr viel Abwechslung und eindrucksvolle Natur: am westlichen Ende die historisch bedeutsame Stadt Schleswig mit Haithabu sowie dem großen Museum im Schloss Gottorf. Bemerkenswert sind die beiden daran anschließenden Noore Haddebyer Noor und Selker Noor. Die Schlei hat hier den Charakter einer Binnenseekette, aber auch eines kleinen Binnenhafens.
Es folgt ein etwa 25 km langer Abschnitt, der relativ schmal ausgefallen ist: hier könnte man sich auch auf einem Flachlandfluss wähnen, jedoch fehlt die Strömung. Die letzten 4 km sind wir wieder auf einer Art "See": bevor wir den schmalen (künstlichen!) Durchschstich bei Schleimünde erreichen, können wir beim Paddeln im Kanu eine Art "Haff" genießen. Es besteht aus Wormhöfter Noor und Olpenitzer Noor. Dieses Haff ist in seiner Uferlinie sehr zerklüftet und größtenteils sehr flach. In der schmalen Mündung kann es zu sehr heftigen Strömungen kommen, wenn die Windrichtung nach längerer Einwirkung auf die eine Richtung zu der entgegengesetzten wechselt.
Da die Schlei-Region generell touristisch stark genutzt wird, ist die Parksituation an einigen Einsetzstellen nicht so erfreulich. An manchen Orten muss daher auf etwas entferntere offizielle Parkplätze ausgewichen werden.
Haddebyer Noor und Selker Noor nach oben
Allein die beiden genannten Noore bieten mit einer Fläche von zusammen etwa 3 qkm viel Kurzweil. Sie sind von hügeligem Gelände umgeben und durch eine schmale, durchbrochene Landzunge geteilt. Die Dörfer Loopstedt, Lund und Selk findet man an seinen Ufern, zudem ist die historische Wikinger - Siedlung Haithabu mit dem Ringwall (zum Schutz der Siedlung) und einem großen Museum am Südufer gelegen: hier war einst ein frühmittelalterlicher Handelsplatz unserer Vorfahren. Man ruderte oder segelte von der Ostsee so weit es ging ins Landesinnere, um dort die Waren aus (fast) aller Welt auf Karren umzuladen. Ein Teil der Waren wurde zur Treene über Land gebracht, um von dort aus durch die Eider und die Nordsee weiter verfrachtet werden zu können.
Das Haddebyer Noor war also in jenen Zeiten mit größeren Wasserfahrzeugen zu erreichen. Heute trennt ein Straßendamm der Bundesstraße 76 das Noor von der Schlei. Er besitzt zwei Durchlässe, einen nahe Haddeby und einen nahe Fahrdorf. Wenn wir hier mit unserem Kanu hindurch paddeln, erleben wir meist mehr oder weniger starke Strömung: in welcher Richtung? Das ist meist bei beiden Durchlässen verschieden, und es hängt davon ab, wie die vorherrschende Windrichtung die letzten Tage war.
Beim westlichen Durchlass, also bei Haddeby, (beide liegen unter der Bundesstraße 76) kommen wir an einem kleinen Campingplatz vorbei. Seit Anfang 2022 gibt es hier allerdings nur noch Dauercamper und keine Tagesgäste mehr .
Schleswig nach oben
Ca. 1200 Jahre alt, ehemalige Bischofsstadt, Heimat mehrerer Klöster, bedeutender Handelsplatz nach der Wikingerblüte (also nach dem Untergang des Wikinger-Handelsplatzes Haithabu), hart umkämpfte Stadt in den Dänenkriegen, Provinzhauptstadt Schleswig-Holsteins und blühende Fischerstadt: Schleswig gehört zu den geschichtlich bedeutsamsten Städten im Norden. Heute stechen der Dom und das Schloß Gottorf aus den Häuserensembles heraus. Letzteres beherbergt mehrere schleswig-holsteinische Landesmuseen und die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen.
Schleswig ist das Zentrum der Erforschung von Vor - und Frühgeschichte in Schleswig-Holstein, bis in die jüngste Vergangenheit war Schleswig Garnisionsstadt.
Wie in vielen Städten kann man als Wasserwanderer hier nur schwer anlegen oder einsetzen, geschweige sein Kanu samt Ausrüstung verschließen. Das führt dazu, dass man auch hier, wie anderorts, kulinarische Einrichtungen nur genießen kann, wenn eine Person bei den Kanus bleibt. Immerhin kann man mit dem Kanu an der Wiese nahe dem ehemaligen Militärgelände "Freiheit" anlegen und pausieren, Zufahrt erfolgt über "St. Johanniskloster" auf dem Holm. Daneben liegt ein kleines rotes Gebäude, das einen kleinen Segelclub beherbergt. Es ist auch an dem Tonnendach vom Wasser aus gut zu erkennen.
Fahrdorf und Kleine Breite nach oben
Gleich gegenüber von Schleswig liegt Fahrdorf. Der Name ist abgeleitet von "Fährdorf", da bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts eine Personenfähre existierte. Ein Restaurant "Fährhaus" existiert bis heute, hier liegen private Segelboote. Weitere liegen im Hafen des "Segelsportclub Fahrdorf". Es gibt hier auch ein kleines öffentliches Ufer, einsetzen mit dem Kanu ist hier möglich.
Es gibt ein Stückchen weiter eine sehr gute Einsetzstelle, die örtliche Badestelle. Dort finden wir auch eine öffentliche Toilette. Gute Parkmöglichkeiten runden die Struktur ab. Diesen Ort besucht man gerne, auch um auf der Paddeltour anzulegen und Pause zu machen.
In Fahrdorf können wir uns mit Lebensmitteln versorgen, auch eine Apotheke sowie eine Bank findet sich nahe der Schlei an der Dorfstraße.
Wer von Schleswig aus in dieser Richtung weiterpaddelt, kommt bald nach Stexwig, wo ein kleiner Hafen betrieben wird. Daneben finden wir eine kleine Badestelle mit Toiletten, was uns zum Pausieren ideal erscheint.
Stexwig liegt an einer der Engstellen der Schlei, der "Stexwiger Enge".
Schöne Natur säumt sowohl das Nord - wie auch das Südufer. Im Norden liegt das Gut Winningmay, daneben mündet die Loiter/Füsinger Au in die "Kleine Breite", wie die Schlei hier genannt wird.. An jenem Platz gibt es einen kleinen Privathafen. Beim Dorf Winningmay gibt es eine schöne Badestelle. Hier kann man sehr gut einsetzen, pausieren und auch seinen PKW abstellen. Ein kleines Stück landeinwärts liegt ein Restaurant.
Von Winningmay aus lohnt sich eine kleine Wanderung auf die Halbinsel Reesholm. Anlanden darf man als Wassersportler hier nicht, und man hat 50 Meter Abstand vom Ufer zu halten. Diese Halbinsel wird in der Brutzeit von Bodenbrütern und Watvögeln stark frequentiert. Die Schlei hat hier ihre ersten Abbruchkanten, man kann fast von Steilufer sprechen. Allemal ist es landschaftlich sehr reizvoll. Wandern darf man hier auf einer ausgeschilderten Teilfläche in der Zeit von 1. September bis 15.März.
Schlei Große Breite und Missunde nach oben
Die Große Breite hat nun wirklich den Chakter eines größeren Sees. Die Halbinsel Reesholm trennt die Große Breite von der Kleinen Breite. Auch ihre Ostseite darf man nicht betreten. Dieses Stück Land gehört auch nicht zu dem Bereich, der von Wanderen zeitweise begangen werden darf, es ist also strenges Naturreservat.
Im weiteren Verlauf des Nordufers reicht die Landwirtschaft bis nahe an die Schlei heran. Das Ufer ist teilweise mit Schilf, teilweise mit Gehölzen bewachsen. Anlanden mit dem Kanu ist an manchen Stellen möglich, immer sollte man jedoch achtsam sein vor Steinen, die am und vor dem Ufer liegen. Das gilt für viele Uferbereiche der Schlei.
Das Südufer ab der Stexwiger Enge (weniger als 200m an der engsten Stelle) beherbergt zunächst die beiden kleinen Häfen in Stexwig. Es folgen Schilfufer mit einigen winzigen Stränden zum Anlegen, dann erreichen wir den Bereich Borgwedel: die Uferlinie knickt etwas nach Süden ab, ans Ufer reichen viele Privatgrundstücke und eine Art "Strand". Es gibt einen kleinen Hafen, eine Jugendherberge (fast schon am Ortsausgang, Anlanden möglich) sowie die Marina Schrader, eine kleine Werft.
Das Waldufer östlich von Borgwedel gehört zu Louisenlund, einem Gutshof mit Internat und kleinem Hafen. Es gibt eine kleine Anlande - und Rastmöglichkeit für Kanus. Die nächsten Häfen gehören schon zu Fleckeby, es sind der WSV Fleckeby und der Sportboothafen Fleckeby.
Es folgen Abschnitte, die zu den schönsten der Schlei gezählt werden müssen: zuerst der "geräumige" Badestrand Götheby-Holm, wo auch die beiden Bäche Hüttener Au und Osterbyer Au in die Schlei münden. Ein kleiner See verschönert hier die Landschaft, er liegt ein paar Meter abseits des Schleiufers. Die Natur hier ist wirklich beeindruckend, obwohl wir dicht an der Zivilisation sind: das Dorf Fleckeby mit der B 76 ist sehr nahe, hier gibt es Bäcker und Supermarkt sowie Busverbindungen nach Eckernförde und Schleswig.
Wo der Strand aufhört, steigt das Gelände zunächst sanft an, um dann bei Weseby (Anlanden möglich, einsetzen sehr schlecht mangels Parkmöglichkeit) in richtiges Steilufer überzugehen, deren Abbruchkanten wie das dahinter liegende Gelände bewaldet sind und Höhen bis zu 10 m und mehr erreichen.
Die seichte Bucht vor Weseby ist ein Dorado für Kitesurfer geworden. Ein anliegender Landwirt stellt für diese Extremsportler einen Teil seines Hofes zur Verfügung. An windigen Wochenenden ist hier sehr viel Betrieb.
Paddeln wir an der Steilküste weiter in Richtung Norden, läuft die Küste in einem Haken flach aus, der treffend "Kieltot" genannt wird. Wer um ihn herum fährt, sieht rechts von sich wieder Steilküste und bald kleine Wochenendhäuser, die so aussehen, als wäre man in Schweden an den Schärenküsten. Hier endet die Große Breite. Der folgende Abschnitt stellt sich wiederum in einem völlig anderen Charakter dar als die bisherigen.
Der Fjord windet sich hier durch einen engen Einschnitt. Auf den Halbinseln, die dadurch entstehen, liegen die Dörfer Missunde und Brodersby, beide auf einer Anhöhe. Eine Fähre (bis 25 t) verbindet hier die Landesteile Schwansen (Südosten) und Angeln (Nordwesten) miteinander. Die Fährstelle existiert nachweislich seit dem Jahr 1115. Die Natur in der Uferregion wie auch Teile der Bebauung erinnern an Schweden.
Sowohl in Brodersby als auch in Missunde kann man anlegen. Auf beiden Seiten des Schleiufers gibt es Marinas, eine kleine Werft in Brodersdorf bietet Servicemöglichkeiten für Yachtfahrer. Einen Restaurantbetrieb gibt hier wie dort.
Wer auf der Südostseite campen will, kann dies beim Campingplatz Wees am Missunder Noor, einer kleinen Ausbuchtung des Schleistroms bei Missunde. Hier mündet auch das Ornumer Noor ein, das von Paddlern nur am Anfang befahren werden darf. In das Ornumer Noor mündet die Koseler Au. Bei guten Wasserständen kann man sie ein paar Kilometer aufwärts paddeln.
Zum Dorf Brodersby gehört noch der Campingplatz Hellör. Hier lässt es sich sehr gut anlegen, der öffentliche Badestrand mit Parkplatz eignet sich auch gut als Einsetzstelle oder Pausenplatz.
Es folgen noch auf der Nordseite der kleine Hafen des Goltofter Yachtclubs bei Goltoft-Schleihof, gegenüber auf der Südseite der Campingplatz Hof Hülsen sowie der Hafen Bohnert-Hülsen. Vorher sind wir an der neckischen kleinen Insel "Kieholm" vorbei gepaddelt oder haben diese sogar zu einer Paddelpause genutzt. Da diese schöne Insel immer mehr erodiert, rechnet man damit, dass sie in nicht allzu ferner Zeit ebenso verschwunden sein wird wie die meisten anderen Schleiinseln.
Ulsnis bis Lindaunis nach oben
Wo auf der nordöstlichen Seite der Ortsteil Ulsnisland seine hübschen Häuser bis an die Schlei herangebaut hat, beginnt das kleine Gunnebyer Noor, mit dem eine Verbreiterung der Schlei beginnt. Dort, beim Örtchen Stauertwedt, gibt es einen kleinen Hafen, danach einen hübschen Pausenplatz. Die Nordseite ist weniger zerklüftet, die Landwirtschaft wird hier durch ein schmales Gehölz am Ufer entlang auf Abstand gehalten, was grundsätzlich sehr wohltuend für die Natur wirkt.
Hier mangelt es nicht an Pausenplätzen, es gibt leichte Abbrüche und daher auch umgekippte Baumstämme sowie große Steine zum Sitzen.
Der kleine Ort Büstorf liegt direkt am Ufer und bietet eine kleine Badestelle.
In einiger Entfernung sehen wir schon die Brücke von Lindaunis, sie ist für die Bewältigung sowohl des (einspurigen) Straßen - als auch des Eisenbahnverkehrs gebaut worden. Man wechselt sich ab, und alle 45 min wird die Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet. Das ist schon eine logistische Glanzleistung. (wird 2021 neu gebaut).
Links vor der Brücke Lindaunis können wir mit unserem Kanu in das Lindauer Noor einpaddeln, Es bildet eine schmale Halbinsel, auf der der Ortsteil Lindaunis liegt. Hier gibt es einen Hafen, einen Campingplatz und zwei Einsetzstellen mit naher Parkmöglichkeit (Lindaunis-Strand und Lindau am Noor).
Lindaunis bis Arnis nach oben
Wer die Brückenenge Lindaunis bei stärkerer Strömung zu passieren hat, wird sich wundern, welche Wassermassen hier hindurchfließen. Da hat man als Paddler schon manchmal alle Hände voll zu tun, um die Enge zwischen den Brückenpfeilern zu meistern. Anfängern im Kanu ist ein solches Vorhaben bei stärkeren Winden nicht anzuraten.
Bisher haben wir die beiden Häfen von Lindaunis gesehen, von denen einer direkt in der Zufahrt zum Noor liegt. Die Wohnsiedlung Lindaunis wurde jedoch noch ein wenig weiter nordöstlich errichtet, dort gibt es auch einen Badestrand, der zum Entspannen einlädt, zumal es gastronomische Möglichkeiten in der Nähe gibt.
Wir paddeln jetzt auf eine Halbinsel zu (je nach Wasserstand auch eine Insel), über die eine Starkstromleitung hinweg führt. Rechts und links liegen kleine Haken (Halbinseln), dahinter kleine Noore, in denen gerne mal Segler ankern.
Der alte Fischer - und Fährort Sieseby rechts lädt zu einem Restaurantbesuch ein, eine gut angelegte Einsetzstelle direkt neben der örtlichen Slipanlage ist vorhanden. Der gegenüberliegende Ort Boknis besteht nur aus ein paar abseits liegenden Häusern, allerdings gibt es hier einen verschwiegenen Pausenplatz mit Bank.
Auf diesem Schleiabschnitt führen die landwirtschaftlichen Flächen meist direkt ans Schleiufer, aber auch das ist bald überwunden. Sowohl bei Pageroe auf der Nordseite als auch beim Gut Bienebek (Ostseite) können wir kleine Sandstrände finden, von Pageroe bis Karschau führt zudem eine kleine Straße parallel zur Schlei. Der Campingplatz Karschau ist nahe. Es gibt gute Anlandemöglichkeit an einem kleinem Strand und ein Restaurant.
Auf diesem gesamten Abschnitt beträgt die Breite zwischen 500 und 1000 Metern. Vor Arnis auf der Angelner Seite kommt noch der Ortsteil Habertwedt, und im folgenden verschönert ein namenloses Noor die Uferlinie. Anlanden kann man dort allerdings nicht, da alles privat ist.
Auf der Südseite folgt der Ort Winnemark, und danach erleben wir natürliches Sumpfufer. Wir sehen einen Fähranleger, hier verkehrt eine kleine Fähre von Sundsacker (Ostseite) nach Arnis. In Sundsacker gibt es eine Einsetzstelle direkt neben dem Fähranleger, eine Auswahl an gastronomischen Betrieben sowie eine Kanuvermietung.
In Arnis gibt es ebenfalls viele Möglichkeiten zur Einkehr. Die Schlei ist hier wieder sehr eng, nur etwa 270 m breit, bis sie nach einem knappen Kilometer wieder so breit wird wie vorher. In Arnis liegen in unzähligen Häfen viele Yachten und ein paar Ausflugsschiffe, in Sundsacker lädt eine kleine Badestelle zum Pausieren ein. Einen Supermarkt finden wir in Arnis ebenfalls.
Arnis bis Maasholm nach oben
Arnis ist ein kleines, aber historisch interessantes Örtchen ("Stadt") auf dem westlichen (die Schlei liegt hier in Nord - Süd - Richtung) Scheiufer bei km 10, also sind es noch 10 km bis Schleimünde. Es wurde im 17.Jahrhundert gegründet, weil der damalige Herrscher über Kappeln seine Bürger vollständig unterjochen und ihnen Leibeigenen-Status aufzwingen wollte. Einige Kappelner haben sich daraufhin eine Halbinsel schleiaufwärts als mögliche Bleibe ausgesucht, die von einem liberalen Herrscher in Schleswig verwaltet wurde. Daraus entwickelte sich eine kleine umtriebige Schifferstadt, die vom Schiffbau sowie Im- und Export eine Weile sehr gut lebte. Die folgenden Kriege veränderten die Lebensgrundlagen allerdings auch hier sehr stark, so dass letztendlich ein Touristenort mit beliebtem Yachthafen entstand. Statt Schiffbau wird hier immerhin sehr erfolgreich Yachtbau betrieben.
Paddeln wir in unserem Kanu weiter in Richtung Kappeln, liegen rechts und links zunächst noch ein paar Wiesen, rechts noch die kleinen Orte Kopperby, Rückeberg, Espenis und Lüttfeld.
Die Schlei wird wieder schmaler, etwa 200- 300 Meter. Rechts liegt die Jugendherberge, das Anlanden ist jedoch kaum möglich. Links sieht man schon die vielen Masten der Segelyachten, es gibt in Kappeln sehr viel Yachthafenbetrieb. Viele Hamburger Eigner haben hier nahe der Ostsee ihre Liegeplätze. Auch hier sind ein paar Werften im Freizeitschiffbau tätig. Wir sehen die Klappbrücke, sie wird stündlich geöffnet, immer gegen ,45 Uhr. Bis 3,3 m Höhe kommen wir jedoch durch die geschlossene Brücke. Das ist auch in Ufernähe für Paddler möglich, was bei mehr Wind schon wichtig sein kann.
Ein kurzes Stück rechts hinter der Klappbrücke hat man eine Slipanlage gebaut. Auch für Kanus ist das Einsetzen hier möglich, wenn auch nur auf hartem Untergrund. Die Slipanlage ist aus Pflastersteinen gemauert, und das restliche erreichbare Ufer mit Granit befestigt. Zum Parken ist der nahe öffentliche Parkplatz geeignet, den man über die Eckernförder Straße und Wiker Straße erreicht. Zum Abladen kann man aber ganz an die Slipanlage heranfahren. Will man in Kappeln einkaufen, Eis essen gehen oder ein Restaurant aufsuchen, wäre hier die erste der Möglichkeiten.
Paddeln wir weiter der Mündung entgegen. So passieren wir die berühmten Heringszäune, ein Flechtwerk aus Holzteilen, das es nur noch hier gibt: in früheren Zeiten, als die Fischerei noch blühte, fing man überall in der Schlei massenhaft Heringe, die im März zum Laichen in die Flachwasserzonen zogen.
Die Ufer links bestehen aus Spundwänden, am Hafen blüht das pralle Leben. Rechts paddeln wir an Schilfufern vorbei, nach etwa 500 m liegt auf einer Anhöhe der Stadtteil Ellenberg. Eine kleine Badestelle lädt uns zum Pausieren ein, es gibt hier auch viel wildes Gelände und Gebüsch.
Alsdann passieren wir eine Art Schrottplatz im Wasser: hier liegt eine stattliche Anzahl von Schuten, Pontons und sonstigen Arbeitsschiffen, von denen die meisten auf Grund ruhen und die wenigsten noch zur Verrichtung von Arbeiten in der Lage wären. Der Materialwert scheint uns immens zu sein.
An grünen, natürlichen Ufern paddeln wir um eine leichte Rechtskurve, links liegt der letzte Yachthafen mit Bootswerft. Dort wurde 2012 ein Wasserwanderrastplatz mit Schwimmsteg errichtet. Es gibt auch eine Schutzhütte und einen Grillplatz. Von hier aus (Grauhöft) kann man auch gut die kleine Stadt besuchen gehen.
Dann sind wir an Kappeln vorbei. Wenn die Schlei sich endgültig wieder in die Ost-Westausrichtung begibt, ist sie wieder ein breiter See. Kurz vorher finden wir auf beiden Uferseiten beste Pausenmöglichkeiten. Rabelsund nennen die Einheimischen diese Schmalstelle. Links folgt die Einbuchtung "Wormshöfter Noor". Das alte Fischerdorf Maasholm erscheint gleich dahinter auf einer schönen Halbinsel. Am Noor liegen ebenfalls die Örtchen Wormshöft und Exhöft. Danach sind wir wieder in der Natur.
Paddeln wir am rechten, südlichen Ufer, müssen wir das Olpenitzer Noor überqueren. Hier ankern gerne Freizeitkapitäne neben der Fahrrinne. Um zum Campingplatz Olpenitz zu gelangen, müssen wir nur noch um eine große Halbinsel herum paddeln, dann sehen wir schon die riesige Bucht, in der eine große Zahl von Bojenankerplätzen und eine Art "Hafenanlage" Anliegern und Campinggästen Liegemöglichkeiten für Motorboote bieten. Es ist hier ausgesprochen flach, bei manchen Wasserständen müssen die Eigner ihre Boote erst einmal zu Fuß ins tiefere Wasser schieben, bevor sie selbst einsteigen können.
Der Campingplatz Olpenitz hält eine Zeltwiese für Tagesgäste vor, zum Einsetzen mit dem Kanu ist der Ort ansonsten nur sehr bedingt geeignet, da es an Parkmöglichkeiten mangelt.
Die weitere Bucht der Südseite hier zur Ostsee hin sollte man nicht paddeln, da sich hier der ehemalige Bundeswehrhafen befindet, so dass man kaum anlanden kann. Die Verhältnisse hier werden sich jedoch ändern, da das Bundeswehrgelände verkauft wurde. Aktuell entsteht eine Ostsee-Marina ("Port Olpenitz") mit vielen Ferienhäusern auf der Landzunge. Womöglich denke da auch mal jemand an Kleinboote.
Maasholm bis Schleimünde nach oben
Wenn wir wollen, überqueren wir hier die Schlei, um nach Maasholm zu gelangen, gerade mal 12oo m von der Landzunge am Olpenitzer Noor aus. Maasholm bietet Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants (auch Fisch!) und manche Möglichkeiten, sich die Beine zu vertreten. Hinter dem östlichen Hafen ("Gemeindehafen") gibt es einen kleinen Strand, an dem man mit dem Kanu anlegen kann.
Der letzte Abschnitt ist eine ganz besondere Schlei: wir paddeln nur noch ca. 2,5 km, bis wir bei Schleimünde ankommen. Links von uns liegt ein großes Naturschutzgebiet, anlanden darf man nur noch dort, wo die Deiche das niedrig gelegene Wiesenland von Maasholm schützen. Überall sonst, wo natürliches Ufer vorherrscht, ist Befahren und Anlanden verboten. Mit Autos kommt hier niemand hin, es gibt auch keinen Wanderweg. Alles, was benötigt wird, muss über das Wasser transportiert werden.
Auf dieser Halbinsel zwischen Schlei und Ostsee liegen nur wenige Gebäude: im Norden das DJH- Naturerlebniszentrum, ansonsten auf der "Lotseninsel" genannten Spitze das Vogelschutz-Zentrum des Vereins "Jordsand", die Gaststätte "Giftbude" mit einem kleinen Schutzhafen, wo auch das Ausflugsschiff anlegt sowie der ca. 15 m hohe Leuchtturm. Er steht etwas außerhalb der Lotsenhalbinsel und ist durch eine Steinmole mit dem Festland verbunden. Zwischen der Leuchtturmmole und der südlichen Mole verläuft die Fahrrinne. Sie wurde künstlich angelegt. Der frühere Schleiausgang befand sich vor ein paar hundert Jahren weiter nördlich. Da er jedoch versandete, musste ein neuer gegraben werden.
Zum Hafen gehört auch eine kleine Zeltmöglichkeit für Gäste, die mit dem Kanu anreisen. Es gibt WC und Duschen. Hier in der Natur zu zelten ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis, vor allem außerhalb der Hauptsaison.
Durch diese etwa 90 m breite Fahrrinne muss jedes Wasserfahrzeug, das von der Schlei in die Ostsee möchte oder umgekehrt. Bei Wetterwechsel (vor allem anhaltendem Westwind, der auf Ostwind wechselt) kann hier eine sehr kräftige Strömung und auch eine unangenehme Dünung entstehen. Schafft man es als Paddler nicht, diese Strömung zu parieren, kann man auf der Nordseite der Leuchtturmmole am Ostseestrand aussteigen, umtragen und das Kanu an einem kleinen Strand neben dem Schutzhafen wieder einsetzen. Weitere Anlandemöglichkeiten an der Ostsee gibt es jedoch nicht in der Nähe, da beide Ufer als Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden, sowohl in Richtung Gelting als auch in Richtung Port Olpenitz.
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