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Gewässerbeschreibung Templiner Gewässer
Letzte Änderung: 22. September 2023
Das Kanurevier Templiner Gewässer nach oben
Die Templiner Gewässer sind nicht nur eine willkommene Erweiterung einer Kanureise auf der Oberen Havel, sondern ein ausgesprochen schönes und auch relativ großes Kanurevier, in dem man sich gut und gerne ein paar Tage mit dem Kanu in der Natur herumtreiben kann. Es gibt hier im Naturpark Uckermärkische Seen wundervolle Natur zu erleben, aber auch Templin als Stadt ist mit ihrer Fülle an Baudenkmälern wie die sehr gut erhaltene, lange Stadtmauer für manche Überraschung gut. In Wäldern eingebettet liegen schöne Seen und romantisch anmutende alte Kanäle. Die meisten Seen sind miteinander verbunden, und einige sind sogar frei von Motorbooten.
Von der Havel bis zur Schleuse Kannenburg nach oben
Verlassen wir die Obere Havel am Abzweig zu den Templiner Gewässer, gelangen wir sofort in ein Gewässer, das breiter ist als die Havel: das "Templiner Wasser". Ebenso wie die Obere Havel weisen auch die Templiner Gewässer nur ganz wenig Strömung auf: im normalen Sommer liegt die Strömungsgeschwindigkeit bei 0,5 bis 1 km/h, wobei aus den Templiner Gewässern augenscheinlich mehr Wasser zuströmt als aus der Oberen Havel selbst.
Der Kanal, der uns im Kanu von hier zum Großen Kuhwallsee bringt, führt durch sumpfiges Gelände, das bald in eine Sandhügellandschaft wechselt, auf der Kiefern- oder Mischwald steht. Beide Vegetations- und Geländeformen tun dem Auge und der Seele dessen gut, der durch diese Wasserlandschaft mit dem Kanu unterwegs ist. Die Natur bietet hier ganz besondere Reize. Es gibt ab und zu Motorbootsverkehr, allgemein wird hier aber ruhig gefahren. Die Ufer dürfen wir nicht betreten, da wir uns im "Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide" befinden.
Bevor wir den See erreichen, zweigt rechts das schmale Schulzenfließ ab. Durch das Schilf am Kanalufer ist die Stelle kaum auszumachen. Das Schulzenfließ darf die ersten 7 km gepaddelt werden, liegt aber ab dem dann folgendem Krempsee in den Grenzen des "Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin". Trotzdem sollten wir gerade hier größten Respekt vor der Natur haben, da wir uns in einem selten gepaddelten Gebiet befinden und die Tiere entsprechend scheu sind. Während der Brutzeit sollte hier niemand paddeln, auch nicht bis zum Krempsee.
Der Große Kuhwallsee selbst (der durchaus nicht groß ist) ist wie der Kanal ebenfalls von hohen Bäumen umgeben. Er heißt nur deshalb "Großer Kuhwallsee", weil es auch noch einen Kleinen Kuhwallsee gibt. Wenn nicht gerade Motorboote oder Arbeitsschiffe unterwegs sind, ist es hier ganz still, und der Gesang des Pirols oder Kranichrufe erfüllen den Luftraum.
Geschleust wird in Kannenburg nach Plan alle 2 Stunden, aber bei Bedarf und wenn es genug Wasser gibt, schleust man hier auch gerne öfter. Die Schleuse selbst ist mit schrägen Wänden gebaut worden, allerdings hat man sich an das allgemeine Unvermögen vieler Bootsfahrer angepasst und eine der Seiten mit senkrechten offenen Verbauen umgerüstet.
Die Schleusentore der Schleuse Kannenburg sind noch aus Eichenholz gefertigt, sie werden von Hand gekurbelt. Schleusenwärter in Kannenburg zu sein ist ein Knochenjob, soviel steht fest, jedenfalls am Wochenende.
Achtung aktuell Ende 2017: diese Schleuse wurde wegen Baufälligkeit gesperrt und soll neu gebaut werden...
Am südlichen Ufer wird das Restaurant "Berlin" betrieben, es gibt einen großen Biergarten, in dem gelegentlich auch schon mal ein Esel umherläuft. Familie Berlin betreibt auch einen privaten Biwakplatz hier mitten in der Natur. Er liegt ganz an der Spitze der schmalen, langen Halbinsel, die die Schleuseneinfahrt mit dem Umgehungsgerinne ("Freiarchengraben") bildet.
Wer die Schleuse mit dem Kanu umtragen möchte oder muss, fährt gegen die Strömung in dieses Fließ rechts von der Schleuse hinein, das vom Wehr kommt und holt dort sein Kanu aus dem Wasser. Wieder einsetzen kann man direkt am Biergarten, ein kleines Stück oberhalb des oberen Schleusentores. Der Umtrageweg beträgt etwa 60 Meter. (nach Schleusensperrung vorerst also immer).
Achtung aktuell April 2018: Das WSA Eberswalde hat im Oberwasser und Unterwasser der Schleuse jeweils eine Anlegemöglichkeit für Kleinboote eingerichtet. Ein großer Bootswagen steht bereit. Hier der Link zur Mitteilung.
Aktuell April 2022: die Bauarbeiten zur Erneuerung der Schleuse haben begonnen. Dadurch wird sich womöglich die Umtragesituation geändert haben. Notfalls muss am Altarm umgetragen werden.
Update September 23: die Schleuse geht am 18. Oktober in den Probebetrieb.
Schleuse Kannenburg bis zum Röddelinsee nach oben
Haben wir die Schleuse Kannenberg mit ihren 1,50 Metern Hub hinter uns gelassen, gelangen wir in den Kleinen Kuhwallsee (manchmal auch Kleiner Lankensee genannt). Auch dieser See verwöhnt das Auge und Gemüt mit Wald drumherum, und ein recht schmaler Seeteil geht bald in den Großen Lankensee über. Im linken Seeteil verläuft die Fahrrinne, wer hier etwas mehr Ruhe haben möchte, dem sei der südwestlich gelegene Teil des Großen Lankensees zum Verweilen und Entspannen empfohlen. An seinen sandigen Ufern finden wir einige Rastmöglichkeiten mit unserem Kanu. Das Gleiche gilt auch für den folgenden etwa 1 Kilometer langen Kanalteil, der sich sowohl durch sumpfige als auch sandige Uferabschnitte auszeichnet. Einen guten Rastplatz finden wir fast am Anfang des Kanals am linken Ufer. Wie so oft haben wir es auch hier mit recht abgeschiedener Natur zu tun. Ein kurzes Stück später sind wir bereits im Röddelinsee.
Auf dem Röddelinsee nach oben
Durch schönen Wald führt uns dieser Abschnitt des Templiner Wassers (auch "Föhrde" genannt) in den Röddelinsee. Gleich rechts finden wir eine geeignete, viel genutzte seichte Stelle zum Anlanden mit dem Kanu. Hier kann auch gebadet werden, dieser Pausenplatz wird von der Stadt gepflegt und gemäht. Es gibt viel Auslauf, auch für größere Gruppen. Aber auch auf der nord-westlichen Seite des Röddelinsees sind brauchbare Anlandemöglichkeiten zu finden.
Der Röddelinsee erscheint auf der Gewässerkarte sehr langgestreckt, so dass wir befürchten könnten, unsere Kanutour würde langweilig und ermüdend sein. Das ist aber nicht der Fall, da die Krümmungen des Sees dieses Bild fortwährend verändern.
Auf den ersten zwei Kilometern sehen wir kaum menschliche Siedlungen, der hohe Kiefernwald auf den sandigen Hängen bestimmt das Bild in dieser schönen Natur. Dabei sind wir an Hohenfelde (Nordufer) sowie an dem etwas entfernteren Hammelspring und Alsenhof vorbei gepaddelt. Dann erblicken wir am Südufer einige Holzhäuser, und wenn gerade Vorführungen stattfinden, dämmert es uns, dass wir an der Western"Stadt" Eldorado vorbei paddeln. Es können Schüsse und laute Darbietungen zu vernehmen sein. Das hat uns aber nicht zu beunruhigen: wir sind keineswegs in eine Treibjagd hinein geraten, alles ist nur Theater.
Es gibt in der Nähe ein Restaurant, an dessen Steg wir ebenfalls mit dem Kanu gut anlegen können.
Auf der gegenüber liegenden Seeseite des Röddelinsees liegt die Badestelle von Hindenburg, die sehr gute Einsetzmöglichkeiten bietet und auch als Pausenplatz gut ist. Gleich daneben liegt der der Hafen des Wassersportvereins Hindenburg und ein privater Hafen.
Die folgenden knapp zwei Kilometer wird der Röddelinsee wieder ziemlich schmal und verrät uns erst am Ende, wenn wir die letzte Kurve gepaddelt sind, wo sich der Ausgang befindet. Es gibt auf diesem letzten Abschnitt direkt in der Natur nicht die besten Möglichkeiten, eine Pause einzulegen. Das sollte man am besten vorher erledigt haben.
Der Templiner Kanal und die Stadtschleuse nach oben
Dieser Wasserlauf vermittelt uns einen neuen Begriff von "Kanal": die Uferbefestigungen aus aneinander gereihten Holzpfählen sind total von den üblichen Sumpfpflanzen überwuchert, so dass sie oft nicht mehr zu erkennen sind. Es gibt so manche Biberburg, und anlanden mit dem Kanu zum Pausieren können wir erst nahe km 11. Dort quert eine alte Eisenbahnstrecke den Templiner Kanal. Sie wird heute als Draisinenstrecke durch die Natur genutzt und ist sehr beliebt.
Schilf, Ohrweiden, Sumpffarn und etliche verschiedene Gräser bilden die üppige Ufervegetation. Es wachsen ferner die Schwanenblumen sowie See- und Teichrosen in den stilleren Uferausbuchtungen, von denen es etliche gibt. Auch Sumpfbaldrian, Aufrechter Merk und Blutweiderich sind hier nicht selten zu finden und bilden im Sommer eine bunte Vielfalt für das Auge des Wasserwanderers. Während ihrer Blüte im Juni / Juli betört uns der unvergeßliche Duft der typischen Uferpflanze Mädesüß.
Unterhalb der Eisenbahnbrücke geht es ebenso natürlich weiter, die Ufer sind kaum betretbar. Der Kanal wird breiter, und dann erscheint rechts der ehemalige Holzhafen, der heute als Bootshafen eines Wassersportvereins dient. Auf Gäste ist man hier nicht eingerichtet, wie einschlägige Schilder deutlich bekannt machen. Eher gar nicht.
Knapp einhundert Meter weiter können wir direkt hinter der Ziegeleibrücke auf der rechten Seite pausieren. Sogar eine Bank finden wir vor. Die Ziegeleibrücke mit dem alten Treidelweg (Leinpfad) ist auch als Einsetzstelle benutzbar.
Links von uns liegt jetzt der Templiner Stadtteil "Waldhof", rechts ist der Bahhof nahe und auch die Draisinenstation ist nicht weit entfernt. Die nächsten zwei Kilometer bis zur Stadtschleuse am Mühlentor hat der Templiner Kanal relativ feste Ufer, auf der Süd-Ostseite liegt ein alter Treidelweg aus Kahn- und Flößerzeiten, der manchen Stadtbesucher und Bewohner zum Spazierengehen hier in der schönen Natur einlädt. Auch ein Teil der mittelalterlichen Templiner Stadtmauer ist hier vom Kanu aus schon zu sehen.
Kurz bevor wir die Stadtschleuse Templin erreichen, können wir rechts an einem befestigten Ufer eine Einsetzstelle nutzen und unser Kanu ablegen, um die Stadt besuchen zu können. Aber auch direkt hinter der Schleuse (die als Selbstbedienungs- Automatikschleuse betrieben wird) gibt es diese Möglichkeit, dort finden wir sogar einen kleinen niedrigen Holzsteg. Beide Einsetzstellen sind mit Fahrzeugen zu erreichen.
Der Templiner Stadtsee nach oben
Zunächst ist der Stadtsee in Templin noch ziemlich schmal. Ab und zu gelingt es uns, wieder einen Blick auf die berühmte Feldstein-Stadtmauer zu erhaschen, die zum großen Teil erhalten bzw. restauriert worden ist. Mit ihren drei Türmen umschließt sie die gesamte Altstadt von Templin.
Rechts liegen Motorboote, wir gelangen zur Pionierbrücke, einer überdachten Stahl-Holzkonstruktion neueren Datums. Links liegen viele Stege des Angelvereins, allerdings nimmt auch er keine Gäste auf. Gegenüber der nördlich gelegenen Halbinsel "Weinberg", um die sich nun der Templiner Stadtsee schlängelt, kommen wir mit dem Kanu an der Fischerei vorbei, ehe rechts der Anleger des Ausflugsschiffes auftaucht. Gleich dahinter liegt die Stadtmarina. Hier gibt es öffentliche Duschen und Toiletten, neben einer Sliprampe aus Beton könnten wir mit unserem Kanu einsetzen. Ein großer Parkplatz liegt in der unmittelbaren Nähe.
Wenn wir weiter paddeln, blicken wir genau auf die "Liebesinsel". Rechts liegt das Stadtbad, wo wir Anlegestege für Motorboote, Zeltmöglichkeiten und eine Kanuvermietung vorfinden.
Wir sind jetzt zwei Kilometer im Templiner Stadtsee gepaddelt, allmählich wird es ländlicher. Der See wird wieder ein wenig schmaler, und auch dieser längliche See kommt uns nie langweilig vor, da es immer wieder Krümmungen gibt, die uns ein Ende des Sees vorgaukeln. Auf jeden Fall befinden wir uns fast wieder in der Natur.
Wo rechts der Kiefernwald "Jungfernheide" liegt, geht der Stadtsee langsam in den Bruchsee über. Auch das nördliche Ufer ist komplett bewaldet. Am Übergang zum Bruchsee ist der Templiner Stadtsee nur noch knapp 75 Meter breit, so dass vom Bruchsee noch nicht viel zu sehen ist.
Bruchsee und Gleuensee nach oben
Das Nordufer des Bruchsees regt durch seine urige Vegetation sofort unser Naturempfinden an: ein großer Seerosenteppich bedeckt die Bucht, Sumpffarn, Rohrkolben und Blutweiderich bilden mit anderen Pflanzen einen artenreichen Uferbewuchs. Eine auffallend große Biberburg liegt direkt am Wasser, Schwarzerlen lassen das Gefühl von Auenwald aufkommen. Aber auch hier gibt es Motorboote, sogar das Ausflugsschiff fährt bis zum Ende des Gleuensees und wieder nach Templin zurück.
Eine Wanderweg-Brücke führt über einen schmalen Kanal, der den Bruchsee mit dem Gleuensee verbindet. Mit seinen zerklüfteten Ufern windet sich der Bruchsee einen halben Kilometer durch die Sümpfe. Dass es rechts und links einen Wanderweg durch die Natur gibt, davon bekommt man als Paddler im Kanu nichts mit.
Dann sind wir im Gleuensee. Er ist ein sehr schmaler See mit 200 bis 300 Metern Breite. Die Ufer steigen leicht an, sie sind mit Kiefern und zum Teil auch mit Buchenwäldern bewachsen. Zum Ende des Gleuensees fällt das Gelände wieder ab, geradeaus liegt ein Campingplatz. Der ehemalige Schiffsanleger kann leider nicht als Kanueinsetzstelle oder Pausenmöglichkeit dienen, weil er viel zu hoch ist.
Gleuenfließ und Netzowsee nach oben
Am Ende des Gleuensees wird es richtig still: es dürfen keine Motorboote in das Gleuenfließ hinein fahren. Wir padeln jetzt durch das "Naturschutzgebiet Knehden Moor", und wir sollten uns für die folgenden 1300 Meter richtig viel Zeit lassen. Auf uns wartet eine unglaublich üppige Natur, und dieses Moorbiotop hat eine pflanzliche Vielfalt zu bieten, die man nicht erwartet und sonst kaum je zu sehen bekommt.
Natürlich sind auch diese teilweise verlandeten Gewässer und deren Auenlandschaftsufer von Bibern bewohnt. Auffallend viele Fische zischen nur so durch das klare Wasser, es blühen im Sommer viele Krebsscheren, auch "Wasseraloe" genannt. Auf alten Holzpfählen haben sich viele neue Pflanzen angesiedelt, teilweise ganze verfallene Bootsstege durchwurzelt.
Wir erreichen eine Feldwegbrücke. Vor dieser sollten wir aus verschiedenen Gründen aussteigen und unser Kanu für die nächsten 250 Meter über einen Feldweg schieben: der Wasserstand im Gleuenfließ ist hier immer niedrig, oft im Sommer aber auch sehr niedrig. Es liegen Betonteile im Wasser, und uns erscheint die Böschung (alte Eisenbahntrasse) auf der Westseite nicht so sicher zu sein, wie man es sich wünscht: sie ist sehr steil und locker aufgeschichtet. Ein LKW oder Großtraktor auf dem parallel führenden Feldweg könnte durch seine Schwingungen diese Böschung zum Abrutschen bringen, und man hat keinen Raum zum Ausweichen. Daher empfehlen wir das Umtragen.
An der nächsten Brücke setzen wir unser Kanu wieder in das Gleuenfließ ein, das hier wieder richtig breit ist. Der folgende Abschnitt ist eine ebensolche Naturenklave wie der erste: umgestürzte Erlen und Weiden queren das Gleudenfließ, aber man kommt normalerweise durch. Die Natur zeigt uns hier, wie es überall aussehen könnte, würde man ihr mehr Raum geben. Obwohl wir im künstlich verbreiterten Teil des Fließes paddeln, ahnen wir: mehr Wildnis ist kaum noch möglich!
Wer genau hinschaut, kann das Wirken der Biber erkennen. An vielen Stellen gibt es Bibergleiten und Nagestellen; sogar eine Biberburg ist zu entdecken. Kanadische Goldrute, Blutweiderich, Beinwell, Teich- und Seerosen sowie Weidenröschen verschönern im Sommer diese erbauliche Sphäre.
Dann weitet sich dieser kleine Kanal, wir paddeln durch Röhricht und Schilf und finden uns im Netzowsee wieder. Der Netzowsee liegt an seinem Ostende noch im "Naturschutzgebiet Knehden Moor", im Süden zunächst an einer verlassenen Obstplantage sowie einem kleinen Kiefernwald mit angrenzendem Bruch sowie den Ländereien des Gestüts "Lindenhof". Im Norden liegen die beiden winzigen Orte Knehden und Netzow (Gut Netzow), im Westen und Nordwesten der Templiner Stadtforst, der Metzelthiner Forst sowie die Warthesche Heide. Dies sind alles Teile eines großen Waldgebiets, das einen erheblichen Teil des Naturparks Uckermärkische Seen ausmacht. Hier sind wir wirklich wieder in recht einsamer Natur unterwegs.
Als Wasserwanderer im Kanu genießen wir die hohen Bäume, mit denen der gesamte Netzowsee umrahmt ist. Es ist hier unglaublich still, so dass das Echo der Pirole und Rotkehlchen mehrfach über den ganzen See schallt. Obwohl der Netzowsee etwa 5 Kilometer lang ist, wähnen wir uns durch die vielen Biegungen fortwährend auf einem ziemlich kleinen See, dessen Breite 250 Meter kaum übersteigt, oder auf einem Fluss.
Wir haben nur wenige Anlandemöglichkeiten. Es gibt am Südufer zunächst die Einsetz- und Badestelle des Dorfes Knehden. Danach muss man schon sehr genau hinschauen, um anlanden zu können. Die Ufer sind oft entweder steil oder einfach ein wenig unwegsam. Einige Bootshäuser der Dorfbewohner von Netzow liegen ebenfalls am Netzowsee und es gibt auch eine etwas versteckt liegende öffentliche Badestelle.
Etwa einen Kilometer vor dem Westende des Netzowsees finden wir links an einer weiteren kleinen Badestelle ein Banner mit Hinweisen zum Gestüt Lindenhof. Hier befindet sich eine offizielle, wenngleich private Einsetzstelle. Das Gestüt bietet von hier aus einen Shuttle-Dienst zu den Lychener Gewässern sowie eine Heuherberge, Zimmer und Zeltmöglichkeiten an.
Wer den Umtrageweg in Eigenregie bewältigen möchte, beachte bitte folgende Hinweise: beim Lindenhof befindet sich die letzte Möglichkeit zum Aussetzen, am Westende des Netzowsees ist keine Möglichkeit zum Aussetzen gegeben.
Der Weg vom Ufer bis zum Hof ist fest und eben. Lindenhof selbst fährt seine Gäste über die gut ausgebauten Straßen über Neu Placht und Densow, um in Wuppgarten wieder einsetzen zu lassen. Wer seinen PKW plus Fahrrad zum Umsetzen nutzen möchte, wird eben diese Strecke nutzen müssen, auch wenn sie auf den ersten Blick lang erscheinen mag.
Die Waldwege stellen keine reale Altenative dar: erst nach 7-8 km Schinderei (allerdings durch traumhafte Landschaft) kämen wir an den Platkowsee. Die Einsetzstelle in den Zenssee "Wuppgarten" (Lychener Gewässer) ist recht matschig, lange Gummistiefel sind für den letzten Einsteiger im Kanu empfohlen.
Abstecher zum Fährsee und Zaarsee nach oben
Anstatt in den Gleuensee und Netzowsee zu paddeln, können wir uns im Bruchsee nach Osten zum Fährsee wenden, indem wir unter der ehemaligen Eisenbahnbrücke sowie der Straßenbrücke der B109 beim dortigen Fährkurg hindurch paddeln. Neben gewöhnlichen Motorbooten verkehrt auch hier das Ausflugsschiff, das sogar am Schluss noch eine Runde im Zaarsee dreht, bis es wieder nach Templin zurück fährt.
Der Fährsee ist recht zerklüftet, was ihn landschaftlich sehr reizvoll macht. Das Nordufer ist fast komplett unbesiedelt, dort herrscht nur die Natur. Der Fährsee ist der breiteste See im "Templiner Seenkreuz". Es gibt keinen(!) öffentlichen Zugang zu diesem See, nur über einen Campingplatz, den Fährkrug sowie den Seehof. Auf den Zaarsee trifft das vorher Gesagte ebenfalls fast zu, aber zum Glück gibt es einen Zugang: an der Badestelle Ahrensdorf können wir sehr gut einsetzen, ein großer Parkplatz steht zur Verfügung.
Öffentliche Anlandemöglichkeiten zum Pausieren gibt es ebenfalls kaum, da muss man, wenn man mit dem Kanu unterwegsw ist, kräftig improvisieren.
Es gibt im Osten des Fährsees einen wunderschönen alten Kanal, der zum ebenfalls schönen Labüskesee führt: leider sind sowohl der Labüskekanal als auch der Labüskesee als Teil des Naturschutzgebietes Templiner Kirchenforst gesperrt.
Beim Befahren des Fährsees ist noch zu beachten, dass es im Südteil eine Wasserskistrecke gibt. Mit dem Kanu sollte man daher in dem Bereich, der durch Schilder gekennzeichnet ist, direkt am Ufer paddeln.
Wasserwandern auf dem Lübbesee nach oben
Ein ganz besonderer Teil des Templiner Seenkreuzes ist der Lübbesee. Auch er ist ein schmaler Rinnensee, wie sie die Eiszeit an vielen Stellen Norddeutschlands hinterlassen hat. Das Wasser ist klar, die Sichttiefe groß. Es dürfen nur Kanus, keine Motorboote fahren, und mit neun Kilometer Länge bietet er eine schöne Gelegenheit für einen Tagesausflug mit Badeeinlage.
Einsetzstellen finden wir am Postheim an der dortigen Badestelle sowie in Ahlimbsmühle am dortigen Gästehaus und Wasserwanderrastplatz. Eine weitere Möglichkeit bietet die Badestelle von Petersdorf, die am Nordostufer liegt.
Auch der Lübbesee ist komplett von hohen Bäumen umstanden, und es gibt außer einigen Wochenendhaussiedlungen, dem kleinen Templiner Stadtteil Postheim sowie den wenigen Häusern von Ahlimbsmühle (10 Einwohner) keinerlei Siedlungen am Lübbesee. Hier finden wir sehr viel ruhige Natur. Die meisten Buchten sind mit Teich- und Seerosen bewachsen. Auch an diesem schönen See muss man zum Pausieren meistens improvisieren. Aber bei gutem Wetter ist der Erholungswert auf dem Lübbesee ein Vielfaches vergleichbarer Gewässer. Das sollten wir als Kanuwanderer ausnutzen, wenn wir in der Templiner Gegend unterwegs sind.
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