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Gewässerbeschreibung Trave
Letzte Änderung: 25. September 2024
Kanufahren auf der Trave nach oben
Die Trave entspringt auf einer Höhe von ca. 70 Metern über dem Meeresspiegel in Ostholstein in dem kleinen Dörfchen Gießelrade, Gemeinde Ahrensbök. Das liegt etwas südöstlich der Holsteinischen Seenplatte, Luftlinie zwischen Eutin und Ahrensbök. Von dort aus schlängelt sie sich, obwohl schon so nahe der späteren Mündung (24 Kilometer bis Lübeck), zielstrebig in Richtung Westen durch Siblin, Sarau, Gut Travenhorst und Travenort, bis sie nahe dem Gut Wensin in den Wardersee fließt.
Bei der Brücke Krems II - Warderbrück hat sie diesen privaten See verlassen, und hier befindet sich auch unsere erste Einsetzmöglichkeit. Die Trave ist ein munteres Gewässer, das oft über Stock und Stein springt und an drei Orten verbaut ist, bevor sie Oldesloe erreicht und damit ihren Charakter vollständig ändert. Ab jetzt ist sie eher ruhig und langsam, bis sie sich vor der Hansestadt Lübeck mit dem Elbe-Lübeck-Kanal (akzeptabler Weg zur Elbe) zur Kanal-Trave vereinigt.
Diese wird ab dem Stadthafen von Lübeck als Untertrave bezeichnet. Die Lübecker Innenstadt wird dabei vollständig von Wasser umflossen, so dass wir dort mit dem Kanu viele Stadtteile erreichen. Eine Weiterfahrt ist auf der Untertrave bis zur Ostsee und auf der Wakenitz bis zum Schaalsee möglich, letzteres sogar sehr empfohlen.
Achtung: Aufwärts zu paddeln ist die Trave eigentlich nur zwischen Nütschau und Lübeck.
Krems II bis Groß Rönnau nach oben
Wer hier an der gut gestalteten Einsetzstelle an der Straßenbrücke Krems II - Warderbrück mit Holzanleger für verschiedene Wasserstände einsetzen möchte, sieht sich mit einer großen Informationstafel konfrontiert, die den Möchtegern - Einsetzer zunächst erst einmal ausbremst: keine Ruderboote, kein Floß, keine Schlauchboote dürfen diesen Abschnitt (bis Bad Oldesloe) der Trave befahren, und Kanus auch nur dann, wenn der sehr solide gebaute Pegel "grün" anzeigt. Das ist im Sommer nicht oft der Fall, weshalb man diesen Abschnitt eher im Frühjahr paddeln sollte oder eben nach ergiebigen Regenfällen.
Die Trave selbst ist hier also relativ flach, und das ändert sich auch nicht grundsätzlich die nächsten 35 Kilometer. An diesem oberen Abschnitt zwischen Krems II und Groß Rönnau ist die Trave zum Teil tief in das Gelände eingeschnitten, so dass man oft nur hohe Hänge erblickt und nur ab und zu die schöne, teils sogar waldige Umgebung. Diese Hänge schaffen gute Nistmöglichkeiten für Eisvögel, die hier in deutlicher Zahl vorkommen. Auch andere Singvögel fühlen sich an der Trave wohl: wir treffen Rohrammern, Zaunkönige, Dorngrasmücken, Bachstelzen, Gebirgsstelzen, Buchfinken, Singdrosseln und Feldlerchen. Mäusebusssarde und Rotmilane sind hier ebenfalls zu beobachten.
Ab und zu gibt es tief liegende Viehweiden, die Landwirtschaft reicht meist bis an den Fluss heran. Dann hat man einen schönen, weiten Blick auf die hügelige Umgebung. Der Grund ist sandig und im Sommer oft sehr gut zu sehen, ebenfalls die vielen Fische. In Groß Rönnau treffen wir die Brücke Segeberger Straße / Plöner Straße und eine Fußgängerbrücke. Unter letzterer ist es möglich, für eine Pausen anzulanden.
Groß Rönnau bis Schackendorf nach oben
Es folgt eine weitere Brücke, sie ist ein Überbleibsel aus der Kleinbahn-Zeit. Bis 1954 fuhr hier noch eine Personenbahn nach Kiel, die Güterbahn noch bis 1961. Dann wurde diese Einrichtung still gelegt und die Trasse dient nun als kombinierter Fuß- und Radweg, teilweise auch Wirtschafts- und Reitweg. Dieser sehr reizvolle Fahrradweg führt durch schöne Natur und ist bei Fahrradfahrern überregional ein Geheimtipp. An der Einsetzstelle Groß Rönnau kann an seichtem Ufer angelandet werden. Auch hier steht eine Infotafel und ein Pegel.
Die folgende Strecke ist ebenfalls meist von hohen Hängen gesäumt, es gibt am linken Ufer schöne waldige Abschnitte. Im Sommer wächst die Trave hier mit dem "Flutenden Hahnenfuß" stark zu, es gibt ab und zu Findlinge im Wasser.
Die Trave mäandert munter weiter. Wir erreichen die Fußgängerbrücke des Wanderweges von der Schulstraße in Hamdorf zum nahen Wald: hier erfreuen wir uns an Nadelwald, der auf Sandboden wächst. Davor sprießen oft Farnwiesen und an der Trave breiten sich grüne Rasenflächen aus, die aussehen, als wären sie von Schafen kurz gehalten worden. Eine Ruhe strahlt diese Landschaft aus, dass es eine reine Wohltat ist. Bei Schackendorf reicht der Wald auf beiden Seiten bis ans Ufer, große Eichen und Buchen ergänzen den Nadelwald hier am Fluss, und im Sommer kommt kaum Sonne durch dieses dichte Blätterdach. Wir treffen eine Holzbrücke und wissen, wir haben Schackendorf erreicht. Achtung, unter dieser Holzbrücke liegen (fast) dicht an dicht große Findlinge!
Von Krems II sind wir 13 Kilometer gepaddelt. Ein Holzsteg hilft uns, gut aus dem Kanu zu kommen. Der Parkplatz beim Sportplatz Schackendorf ist ca. 200 Meter entfernt und mit dem Bootswagen leicht erreichbar. Bis zum Friedhofsparkplatz auf der östlichen Seite nahe dem Ihlsee wären es fast 500 Meter.
Schackendorf bis Högersdorf nach oben
Wir erleben weiterhin eine sehr natürliche, trotzt der Stadtnähe ruhige Umgebung. Die Trave verwöhnt uns mit sanfter Strömung. Sie ist hier ein relativ breiter Fluss mit zunächst hoch ansteigenden Böschungen, die jedoch weit genug vom Ufer entfernt sind, um nicht eng zu wirken. Dann wird es offener, links kommt sogar etwas Stadt in Sicht, und man hört den Straßenlärm. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Straßenbrücke der B 206, und die Strömung nimmt zu. Ab und zu liegen Steine unterhalb der Wasseroberfläche, und unter der Brücke geht es erst richtig los, sowohl mit Steinen als auch mit Strömung.
Sowohl die Sohlenkante der Straßenbrücke (welche hier als Betongewölbe ausgeführt ist) als auch die Sohlenkante der folgenden 300 Meter entfernten Eisenbahnbrücke, eine sehr schönes Mehrfach-Mauergewölbe, lassen die Trave ein wenig abstürzen, so dass für Abwechslung gesorgt ist. Die Steine im Fluss halten unsere Aufmerksamkeit wach, und die Umgebung wird hier vorübergehend zu einem sehr natürlichen Sumpfwald. Der Verkehrslärm lässt allmählich nach und verstummt ganz. Wir könnten uns inmitten abgeschiedenster Natur wähnen.
Nach einer Weile hört man wieder einige Verkehrsgeräusche, die Hamburger Straße ist nahe. Sie führt über eine sehr hohe Brücke über die Trave hinweg. Wer denkt, hier ein- und aussetzen zu können, der irrt: zwar gibt es einen ordentlichen Parkplatz an der Chaussee, aber man kommt weder vom Fluss hinauf noch von der Straße hinunter. Naja, bis zur nächsten Einsetzstelle Högersdorf ist es nicht mehr weit, und wer pausenbedürftig ist, für den kommen noch viele Möglichkeiten, am Ufer aussteigen.
2019 gibt es ein Stück vor Högersdorf etliche Baumhindernisse, und je nach Größe des Kanus oder Geschicklichkeit müssen einige umtragen werden. Wir sind uns nicht sicher, ob hier noch regelmäßig geräumt werden wird, und wir behalten das natürlich im Auge.
Vom Verkehr hört man bald nichts mehr und die Umgebung ist ganz nett. Es kommt die kleine Holzbrücke von Högersdorf in Sicht, die Trave rauscht unter ihr hindurch - buchstäblich über Stock und Stein. Links vor der Brücke kann man gut aussteigen, und wer den Brückenschwall umtragen will, der kann dies mit einem bequemen Weg von etwa 70 Metern tun. Bei höheren Wasserständen kann man hier mit robusten Kanus durchpaddeln.
Högersdorf bis Schwissel / Herrenmühle nach oben
Saftige Wiesen, mit Gehölzen bestandene Hänge und eine Trave, die immer noch recht flotte Strömung aufweist - wir werden von den Gegebenheiten mehr als verwöhnt. Das folgende Klärwerk ist nur nett anzuschauen, das Grundstück sieht sehr aufgeräumt aus und das Wasser, das in die Trave strömt, riecht nicht. Links liegt ein bewaldeter Hang, rechts Wiesen mit Erlen an den Ufern. Ab und zu treffen wir Steine, der Grund ist nach wie vor sandig.
Nach ein paar Kilometern fließt von rechts die Mözener Au hinzu. Sie verbindet die Trave (biologisch, nicht Kanu-technisch) mit dem Mözener See und dem Neversdorfer See. Ein paar Minuten später hören wir schon das Rauschen, das uns den Absturz der Trave an der Herrenmühle ankündigt. Wir müssen umtragen. Im Gegensatz zu bisherigen Beschreibungen (die sich jedoch hartnäckig in Büchern und sogar im Internet halten...) setzt man hier links aus, schiebt über die Straßenbrücke nach rechts und fährt gleich darauf einen kleinen Weg zur Wiedereinsetzstelle hinunter. Die Gesamtlänge beträgt etwa 250 Meter. Der Straßenverkehr ist hier recht gefährlich, die Straße über die Brücke schmal.
Eine Verbesserung der Aussetzstelle an der Herrenmühle ist nicht in Vorbereitung. (alles deutet darauf hin, dass man nicht möchte, dass hier mehr gepaddelt wird). Wer wie bisher rechts aussetzen möchte, findet sich vor einem soliden Stahltor und hohen Maschendrahtzaun wieder, hier befindet sich ein Betriebshof der Gewässerunterhaltung.
Herrenmühle bis Kupfermühle Zettler nach oben
Auch ab hier gilt: einsetzen sollte man nur, wenn der Pegel "Grün" zeigt, aber: die letzten Jahre (bezogen auf 2013) hat sich der Zustand der Trave stark verändert, es sind durch Uferabbrüche etliche Sandbänke entstanden, Pfähle stehen dicht unter der Wasseroberfläche und es liegen erheblich mehr größere Steine im Wasser. Einige Querriegel oder halbe Querriegel sind geschaffen worden. Daraus sollte folgen: der Wasserstand sollte gerne etwa 30 cm über dem Minimum liegen, also über der Rot-Grün-Grenze. Damit schont man die Natur und sein Kanu.
Am Steg können wir komfortabel einsetzen. Unterhalb der Herrenmühle strömt die Trave zunächst recht schnell und geht dann in eine gemächliche Gangart über. Das Tal der Trave ist 500 Meter breit, links liegt der Ort Traventhal. Die Trave ist hier auf einer größeren Länge begradigt, bei Wind kann es tatsächlich einmal etwas ungemütlich werden. Die Landwirtschaft hat hier die Wiesen fest im Griff. Nach etwa 2 Kilometern kündigt sich durch dichter werdendes Ufergehölz die nahe Umtragestelle "Mühle Zettler" an. Rechts und links säumen Ufergehölze den Fluss, ab und zu leuchtet eine grüne Wiese durch die Büsche und Bäume. Das Gelände ist nun hügeliger, das breite Tal zu Ende.
Die Trave hat hier einen Höhenzug durchbrochen, rechts steigt das bewaldete Gelände deutlich an. Man spürt, daß keine Ortschaft in der Nähe ist, die Landschaft strahlt diese typische Ruhe aus, die sich nur in abgelegeneren Gegenden ausmachen lässt. Die Autobahn A21 ist Luftlinie ca. 2 Kilometer entfernt und hier nicht zu hören. Im Flussbett finden sich viele Steine und Sandbänke. Das Gefälle der Trave nimmt wieder zu, man ahnt schon die nahe Umtragestelle. Ein Querriegel aus Granitsteinen bremst hier vorher noch die Trave, bei mittlerem Wasserstand lässt er sich überpaddeln. Direkt hinter der folgenden Rechtskurve sehen wir neuerdings (2013) wieder drei Schilder, die auf die Gefahr durch das ehemalige Wehr hinweisen.
An relativ hohem Ufer steigen wir aus, Im Sommer ist es hier von Brennnesseln ziemlich zugewachsen. Im Kajak müssen wir womöglich erstmal direkt ins Wasser, was etwas mühsam ist. Vom Canadier aus können wir, wenn auch durchaus mühsam, das Ufer erklimmen. (Unbedingt Fotogalerie anschauen...) Wie schwierig es ist, hängt auch vom Wasserstand ab.
Umtragen Mühle Zettler nach oben
Dieser Ort hat etwas Magisches, das Wasser rauscht über das Hauptwehr, plätschert über das Nebenwehr und beide Wasser fließen dahinter wieder zusammen. Drumherum ist links wildes, brachliegendes Gelände mit sehr vielen Brennnesseln, rechts ein hügeliger Zielpunkt eines verschwiegenen Wander- und Wirtschaftwegs. Ein dichtes Gehölz aus vielen alten Eichen und Buchen, durchmischt mit Weiden- und Erlenbeständen, sorgt für Schatten und spendet den hier lebenden Singvögeln reichlich Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. Eine Bank lädt zum Rasten ein.
Bei sommerlichen Wasserständen ist die Wassertiefe gering, und wir müssen nach dem sehr kurzen Umtrageweg in flaches Wasser einsetzen und meist den Nebenarm durchtreideln (siehe Fotogalerie). Was danach kommt, lässt sich am besten so beschreiben: auf dem Landweg sollte man sich die nächsten 100 Flussmeter anschauen, so dass man weiß, wie man am besten steuern muss, um den zahlreichen Granitsteinen und Büschen sowie in den Fluss hineinragenden Ufergehölzteilen ausweichen zu können, wobei die Trave fleißig kurvt.
Die Strömung ist mehr als mächtig, wobei nur wenig Wassertiefe zum effektiven Steuern vorhanden ist. Ist sehr wenig Wasser vorhanden, lässt sich das Kanu am besten durch die Hindernisse treideln, aber keinesfalls barfuss und es geht nicht vom Ufer aus. Diese schnelle Fahrt geht noch ein paar hundert Meter, aber hinter der ersten Kurve immerhin ziemlich geradeaus bis an der Zettlermühle vorbei. Es ist nichts für Unerfahrene und Paddler mit schwachen Nerven, aber auch nicht für Draufgänger.
Der Umtrageweg kann ein wenig am rechten Ufer an der Wiese entlang verlängert werden, so dass man erst hinter der Kurve über ein relativ flaches Ufer ins Wasser kommt.
Wer nun meint, diesen albernen Wasserfall (= das verfallene Wehr) könne er/sie doch mit dem tollen PE- oder sonstwas -Kajak durchfahren, wird unweigerlich dem Härtetest ausgesetzt: das Wehr liegt voller Trümmer aus scharfkantigem Beton einer sehr haltbaren Qualität, mit der man es nicht aufnehmen möchte. Ob danach der Hals noch da ist, wo er hingehört, halten wir für fragwürdig.
die 2024 neu gebaute Sohlgleite wird weder funktionieren noch jemals paddelbar sein, wie man es angeblich geplant hatte. Damit die überhaupt genügend Wasser erhalten kann, müsste man das verfallene Wehr komplett verschließen. Da man dort jedoch nur schwer mit großen Maschinen hingelangt (und schon gar nicht mit LKW oder ähnlichem für Material), wird es wohl der Natur überlassen, So ist es bisher auch geplant. (Stand 2024).
Kupfermühle Zettler bis Donnerbrücke Nütschau nach oben
Ein wenig bedauert man hinter diesem Abschnitt, dass die Strömung schon nachlässt, auf die Steine verzichtet man aber gerne. Nach knapp 2 Kilometern rauscht es wieder, die neue, sehr lange Sohlgleite von Sühlen kommt näher. Es sind aber gute Umtragemöglichkeiten geschaffen worden. Paddeln lässt sich diese Sohlgleite aber nur bei recht hohen Wasserständen.
Links von uns liegen in der Ferne die Orte Dreggers und Lohsack. Rechts kommen wir an einem Altarm der Trave vorbei, der übrigblieb, als man hier ein mehrere Kilometer langes Stück Fluss begradigte. Das Tal ist wieder sehr breit, und es kann deutlich windig werden. Verkehrsrauschen erinnert uns daran, daß die A21 nahe ist, hier nur wenige hundert Meter entfernt. Stückweise kann man sie sogar sehen.
Nahe Sühlen passieren wir eine Fußgängerbrücke. Bald sehen wir rechts einen Anlegesteg und eine Bank, man gönnt uns einen befestigten Rastplatz. Was nun folgt, ist einer der schönsten Abschnitte der Trave: links liebliche Weiden, sanfte Hügel mit wenigen Einzelgehölzen. Rechts beginnt ein Laubwald am sanft ansteigenden Ufer. Es ist die Umgebung des Klosters Nütschau, das hier ganz in der Nähe gelegen ist. Obwohl die Trave hier gerade verläuft, übt die Umgebung einen besonderen Reiz aus.
Dann hört man so etwas wie einen Donner, Autos fahren über die nahe Brücke, dessen Fahrbahnbelag aus schräg angeordneten Holzbohlen besteht. Wir wissen, Nütschau ist erreicht und damit ein Pausenplatz, der auch eine beliebte Einsetzstelle darstellt. (Die erneuerte Brücke ist allerdings erheblich leiser als die alte "Donnerbrücke").
Nütschau bis Bad Oldesloe nach oben
Hinter Nütschau paddeln wir noch durch herrlichsten Wald. Die Strömung hat mächtig nachgelassen, so dass man ab hier auch aufwärts paddeln könnte. Allmählich geht die Landschaft dann in eine sumpfige Niederung über. Bald taucht eine grüne Stahlbrücke auf, Wolkenwehe (Stadtteil von Bad Oldesloe) ist nah. Rechts und links liegt das Brennermoor, hier wurde in früheren Zeiten der hohe Salzgehalt des Wassers zur Salzgewinnung und zu Heilzwecken genutzt, das hier aus der Erde quillt. Ein Wanderweg quert die Trave. Als Pausenplatz ist es hier gut nutzbar, da man relativ bequem aus dem Kanu aussteigen kann, aber als Einsetzstelle weniger, da die Zuwegung von Wolkenwehe aus (die einzige Auto-taugliche) aus etwa 1,5 Kilometer äußerst welliger asphaltierter Piste besteht, das man nur mit Geländefahrzeugen befahren möchte, aber auch dann nicht mit Trailern. Parken nahe der Brücke geht gar nicht, also lässt man es am besten sein, hier einsetzen zu wollen. Die nächste Parkmöglichkeit ist mindestens 500 m entfernt.
Wir paddeln am Absturz der Fischtreppe des Trave-Hauptarms vorbei und halten uns rechts. Dieser "Stadtarm", wie er hier genannt wird, bietet uns hinter der 2. Fußgängerbrücke rechts einen Ausstieg, der Bürgerpark eine Parkmöglichkeit, falls man sich hier abholen lassen möchte. Wer weiter will, fährt den Stadtarm bis zum Ende. Dort tragen wir ca. 250 Meter durch die Innenstadt um in die Beste-Mündung, paddeln dann rechts weiter auf dem Hauptarm. Ein kurzes Stück danach liegt links der Anlegesteg der Einsetzstelle beim Parkplatz der Polizei /des Finanzamtes und der Stadtwerke.
Bad Oldesloe - Reinfeld nach oben
Die Trave abwärts paddeln wir bald unter der Eisenbahnbrücke hindurch. Kurz dahinter hören wir es verdächtig rauschen: ein Schild weist uns auf die Sohlgleite hin, die im November 2007 eingeweiht wurde. Links davor kann man an einem Steg aussetzen, der Umtrageweg beträgt etwa 90 Meter. Zum Einsetzen gibt es ebenfalls einen Steg.
Die Trave ist ab hier an den Ufern verbaut, teilweise mit Pfählen, meist mit Steinen. Rechts gibt das Klärwerk sein Wasser hinzu, und wir lassen Bad Oldesloe bald hinter uns. Nach ein paar Kilometern liegt rechts der Ort Sehmsdorf. Hier gibt es bei niedrigem Wasserstand einen kleinen Schwall.
Von weitem ist diese Stelle bereits an der "weißen" Fußgängerbrücke zu erkennen. Ab hier finden wir immer wieder Altarme der Trave, die ein sehr wichtiges Refugium für Tiere und Pflanzen darstellen und die wir daher der Natur überlassen sollten. Direkt hiner dieser Fußgängerbrücke in Sehmsdorf hat man 2018 den Altarm wieder in den Verlauf der Trave integriert.
Die Verbaue am Ufer zeugen davon, dass die Anwohner einen ständigen Kampf mit der Veränderung des Verlaufes der Trave kämpfen: mal sind es Pfähle, mal Steine, und es scheint, als ob der Fluss immer gewinnt, wenn er im Winter oder Frühfahr die riesigen Wassermassen abzuführen hat. Im Sommer dagegen ist es eigentlich immer flach. Man kann sagen, die Trave ist eigentlich bis Wesenberg ein flaches Gewässer, das ab und zu auch ein paar tiefere Stellen hat.
Rechts erscheint noch das Dorf Benstaben, dann hören wir bald die Autobahn 1 rauschen: wir sind nahe Reinfeld. Links kurz vor der A1 - Brücke mündet die Heilsau ein. Direkt in der Mündung haben freundliche Mitmenschen einen offiziellen Pausenplatz mit Steganlage und Info-Schild errichten lassen. In der Nähe kann man ein Restaurant besuchen oder auch in Reinfeld einkaufen oder essen gehen. Reinfeld ist bekannt für seine viele Jahrhunderte alte Tradition der Karpfenzucht, und so werden diese Fische hier ab Herbst überall angeboten. Die Entfernung zur Stadtmitte beträgt hier etwa 2 Kilometer.
Reinfeld bis Hamberge nach oben
Die Weiterfahrt ist je nach Windrichtung zunächst noch mit mehr oder weniger Lärm verbunden, bis die hohen Hänge des Travetals ihn schlucken oder der Wind ihn in eine andere Richtung bläst. Der Abschnitt unterhalb der Autobahn gehört zu den schönsten, der Blick schweift hier über eine sehr hügelige, abwechslungsreiche Landschaft mit ganz anderem Charakter als auf der Strecke bis Bad Oldesloe. Wir paddeln an den Dörfern Barnitz und Lokfeld vorbei. Dann sehen wir rechts eine Ufergestaltung, die an einen kleinen Hafenkai erinnert: ein großer Parkplatz am Ufer und relativ gute Anlegemöglichkeit lassen diese Stelle zu einer guten Einsetzstelle oder einem Ziel werden, zumal wir mit dem Linienbus wieder zu unserem Fahrzeug zurück fahren könnten.
Ab hier (Straßenbrücke Klein Wesenberg - Groß Wesenberg) fahren ab und zu Motorboote, eine Rennstrecke ist es jedoch nicht. Wenn wir nach weiteren 2 Kilometern wieder Straßengeräusche der nahen Autobahn hören, sind wir fast in Hamberge: an einem Altarm liegt links die Strommeisterei, kurz dahinter der SV Hamberge. Nach einem weiteren Kilometer kommt die Brücke in Sicht, die Hamberge mit dem Lübecker Stadtteil Reecke verbindet. Auch hier gibt es noch schöne Altarme. Wir können am Holzverbau des Ufers direkt unterhalb der neu gebauten Straßenbrücke anlegen und wenn wir wollen, unser Kanu über eine Treppe zur Straße hochtragen (Dies ist auf beiden Ufern möglich). Dieser Ort ist eine beliebte Einsetzstelle bzw. ein beliebter Zielort für Kanuwanderer. In der Nähe gibt es ein Hotel mit Restaurant (keine 100 Meter an der B75).
Hamberge bis Lübeck Stadthafen nach oben
Wenige Minuten unterhalb Hamberge paddeln wir schon unter der Brücke der A20 hindurch. Die weitere Umgebung ist jetzt eher flach und sumpfig, an den Ufern stehen oft Sumpfwaldgehölze. Altarme bereichern die Landschaft. Direkt unter der Autobahnbrücke könnten wir rechts aussetzen und pausieren, ein guter Pausenplatz lädt uns ein, uns zu stärken und uns auf dem freundlichen sandigen Gelände die Beine zu vertreten. Der Autolärm ist mäßig.
Rechts von uns liegt jetzt der Stadtteil Moisling, geradeaus sehen wir die stummen Zeugen einer architektonischen Verirrung der 60iger Jahre, gemeint sind die Hochhäuser. Jetzt erreicht auch die Trave die Stadtgrenze zu Lübeck. Links liegt die Gaststätte Hohenstiege, wir können an einem Steg anlegen und essen gehen (30 Meter). Es folgen ein paar "Millionärsgrundstücke" links, dann wieder wilde Natur in Form von Sumpf.
Sobald endlich eine filigrane Fußgängerbrücke aus Stahl erscheint, wissen wir, hier ist der Zusammenfluss der Trave mit dem Elbe-Lübeck-Kanal zur "Kanaltrave". Hier ist also das "offizielle Ende" der Trave, die erst in der Innenstadt als Untertrave wieder genannt wird. Die Natur hier wird gerne von Erholungssuchenden genutzt.
Die erste Brücke, die wir über den Kanal gespannt sehen, trägt die Geniner Dorfstraße. Wir unterqueren eine Eisenbahnbrücke, dahinter zweigt links der Trave - Arm "Lachswehr" ab und gleich danach der Staugraben und die Stadttrave, die jeweils als einer von drei Armen die Innenstadt umrunden und an der Untertrave als Seehafen wieder zusammengeführt werden.
Wir halten uns rechts, paddeln am "Geniner Ufer" an verschiedenen Rudervereinen und einem Kanuclub vorbei, der ehemaligen Gasanstalt und unter diversen Brücken hindurch. Die Stadtinsel ist ein sehr grüner Park, dem man vom Wasser aus nicht zutraut, dass er Nachbar einer kompletten großen Innenstadt ist. Alles ist grün, voller Bäume und Sträucher.
Wir sind jetzt nur gut 500 Meter von der Wakenitz entfernt, die rechts von uns verläuft und durch die man über Ratzeburger See, Schaalseekanal durch Piepersee und Salemer See bis an den Schaalsee heran paddeln kann. Daher beschreiben wir auch dieses Stück "Trave": der folgende Stadthafen (Heimat u.a. des Theaterschiffes) verfügt am Falkendamm rechts über eine Steganlage, die uns ermöglicht, über die Falkenstraße hinüber in das Ende der hier nur noch 150 Meter entfernten Wakenitz zu tragen. Wir können hier unsere Tour auch gut beenden und mit Bus und Bahn unser Fahrzeug nachholen.
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