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Gewässerbeschreibung Eider (Untereider)
Letzte Änderung: 2. August 2020
Kanufahren auf der Untereider nach oben
Die Untereider in Schleswig-Holstein führt uns ca. 107 Kilometer von Rendsburg bis zum Eidersperrwerk. Sie gliedert sich in drei Abschnitte: ca 26 Kilometer bis Lexfähre, 52 Kilometer von Lexfähre bis Nordfeld und 32 Kilometer von Nordfeld bis zum Sperrwerk / Mündung in die Nordsee (hier Strömung mit der Tide regelmäßig wechselnd, nach Sturmfluten kann sie reißend sein!). Die Fahrzeit für ein Kanu beträgt also je nach Wind 20 - 25 Stunden reine Paddelzeit bis Nordfeld und dann bei guter Strömung und geeignetem Wind 1-2 Stunden bis Friedrichstadt.
Auf der Eider als Seewasserstraße darf mit Motorbooten gefahren werden. Deren Höchstgeschwindigkeit beträgt generell 15 km/h und ist auf weiten Strecken per Ausschilderungen auf 10 km/h begrenzt. Dazu kommen allerdings 5 Strecken, auf denen Wasserski gefahren werden darf. Dort ist die Höchstgeschwindigkeit für ziehende Boote nicht limitiert. Entsprechende Vorsicht ist also geboten, vor allem in Lexfähre, wo die Eider noch vergleichsweise schmal ist. Generell sollte man bereits Erfahrungen mit Motorbootswellen haben, wenn man auf der Eider unterhalb Breiholz paddelt.
Einsetzen in die Untereider nach oben
Wir fahren in Rendsburg zur Ostseite des Untereiderhafens. Dort können wir nahe dem Freibad parken und genau gegenüber des Wohnmobilhafens über einen schmalen Fußweg die Eider erreichen. An einem seichten Ufer setzen wir ein und sind sofort in natürlicher Umgebung. Der Bahnhof ist etwa 1,2 Kilometer von der Einsetzstelle entfernt. (In Tönning ebenso wie in Friederichstadt ist der Bahnhof sehr nahe.) Die Stadt Rendsburg wäre gut beraten, seinen Gästen (Wohnmobilhafen...!) einen richtigen Bootssteg anzubieten, dort könnte dann auch ein ortsansässiger Kanuvermieter (Kanuverleih) Kanus etc. für Tagesausflüge anbieten. Es gibt also auch in Rendsburg noch viel zu entwickeln.
Rendsburg bis Nübbel nach oben
Wir paddeln unter einer Fußgänger- und einer Straßenbrücke hindurch und weiter durch Wiesen mit Gehölz am linken Ufer. So erleben wir eine relativ abwechslungsreiche Strecke und erreichen nach 4,5 Kilometer das Dorf Nübbel. Die Einsetzstelle befindet sich etwa 200 Meter hinter der Wanderwegbrücke. Es steht ein Schwimmsteg zur Verfügung, und für eine Pause stehen einige Bänke bereit.
Nübbel- Breiholz nach oben
Bei km 6 kommt die Eider dem Nord-Ostsee-Kanal sehr nahe. Man könnte hier rasten in den Kanal übertragen oder für eine Pause am relativ niedrigen Ufer anlegen.
Ab km 7 knickt der Eiderverlauf von dem des Nord-Ostsee-Kanals ab und fließt ab jetzt nur noch durch die Wiesen der Eiderniederung. Wir paddeln an den Orten Hörsten und Lohklint etwas entfernt vorbei. In Lohklint gibt es einen kleinen Hafen. Nach weiteren 2 Kilometern kommen wir zur Straßenbrücke Hamdorf - Breiholz. Als Einsetzstelle kann hier die örtliche Badestelle dienen, das Ufer ist niedrig und durch Holzpfähle befestigt. Auch am Campingplatz, also noch oberhalb der Straßenbrücke, befindet sich eine öffentliche Kanueinsetzstelle.
Parkmöglichkeiten sind reichlich vorhanden. Vom 1.4. - 31.10 kann man auch auf dem Campingplatz Breiholz übernachten. Hier befindet sich auch das Gasthaus "Zum Bootsmann". In Breiholz und Hamdorf gibt es Einkaufsmöglichkeiten, und es gibt Busverbindung nach Rendsburg.
Breiholz bis Lexfähre nach oben
Unterhalb von Breiholz paddeln wir durch Wiesen mit niedrigen und teilweise höheren Ufern, ab und zu gibt es ein kleines Gehölz. Bei Wind freut man sich dann über etwas Schutz. Die Ufer sind mit interessanten Stauden wie dem schmalblättrigen Rohrkolben, Engelwurz oder Weidenröschen bewachsen. Gelegentlich kommt Calmus vor. Links hat der ASV Breiholz einen kleinen Hafen angelegt, rechts sieht man bald den großen Bauernhof "Sandknöll".
Ein paar Kilometer weiter erreichen wir den Hafen des WSC Hamdorf, der auch Gastliegeplätze hat. Gleich dahinter liegt ein großer Bauernhof, einer der wenigen, der direkt an der Eider liegt. Kurz vor der Anzweigung zum Gieselaukanal sehen wir links am Ufer die öffentliche Badestelle von Oldenbüttel sowie daneben einen winzigen Hafen. Wenn wenig Betrieb ist, kann die Badestelle als Pausenplatz dienen.
Der Gieselaukanal ist etwa 3 Kilometer lang und verbindet die Eider mit dem Nord-Ostsee-Kanal über eine Schleuse.
Wir halten uns auf der Eider rechts. Direkt hinter dem Abzweig können wir am linken Ufer verschiedene Pausenmöglichkeiten finden, u.a. gibt es rechts neben dem Angelvereinsgelände eine öffentliche Anlegestelle für Kleinfahrzeuge.
Bald paddeln wir die letzten 1,5 km bis zur Schleuse Lexfähre, davon sind 1200 m als Wasserskistrecke ausgewiesen. Es gilt, erhöhte Wachsamkeit auf Motorbootfahrer und deren Anhang zu richten, es darf hier unbegrenzt schnell gefahren werden, und nicht alle Fahrer bringen die charakterliche Reife mit, die eine solche Verantwortung tragen könnte. Also Vorsicht und immer nahe dem Ufer paddeln.
Links vor der Schleuse und dem Campingplatz liegen ein Restaurant und viele Anlegeplätze, dann kommt noch der Campingplatz, bevor wir die Schleuse Lexfähre bei km 26 erreicht haben. Die Schleusung ist kostenpflichtig (3,50 Euro für ein einzelnes Kanu, jedes weitere Boot 1,50 Euro dazu, Stand: 2007)
Die Schleuse links zu umtragen ist fast nicht möglich. Im Sommer ist dort mit hoher Vegation zu rechnen. Am Wehr vor dem rechten Altarm an der Nordseite kann auch nicht umgetragen werden. Am besten setzt man (Stand: 2019 Sommer) vor dem Altarm rechts neben der Nato-Rampe ein und läßt sich danach schleusen. Übernachten ist auf dem Zeltplatz unmöglich, da er nur für Dauercamper eingerichtet ist. Über den kommenden Wasserstandsverlauf ab Nordfeld (Tide) kann man sich beim hiesigen Schleusenmeister erkundigen.
Schleusenzeiten Lexfähre nach oben
Ab der Schleuse Lexfähre ist die Eider ein breiter Fluss von 60 bis 100 Metern, der beidseitig eingedeicht ist.
Wir erreichen die Schleuse unter der Telefonnummer 04802-375.
Alle Schleusenzeiten und Gebühren etc. finden Sie in dem hier verlinkten pdf
Eiderdeich - Hohnerfähre nach oben
Gleich unterhalb von Lexfähre liegt links der kleine Hafen von Wrohm. Die Eider ist beidseitig eingedeicht, die Ufer sind meist mit Holzpfählen befestigt. Meist gibt es jetzt viel Pflanzenwuchs an den Ufern, man hat in den letzten jahren nicht mehr so drastisch Kahlschlag betrieben wie früher. Dort, wo die Kilometersteine stehen, bieten sich Rastmöglichkeiten, da das Kraut entfernt wurde. Das Kraut - und Buschwerk bieten auch erheblich mehr Windschutz als früher, so dass man auch bei westlichen Winden noch eine Chance hat: die Eider mäandriert ja immer noch in vielen Kurven zwischen Rendsburg und Nordfeld.
Kurz vor Km 28 sehen wir am linken Ufer eine neue Schwimmsteganlage: hier befindet sich der neue Mini-Hafen von Rethbucht. Die nächsten 6 km sind wir mit der Natur alleine. Dann erkennen wir links eine Insel, die mit hohen Weiden und Pappeln bewachsen ist und von Menschen nicht betreten wird. Hier befindet sich ein Altarm, in dem links eine Schwimmsteganlage bequemen Ausstieg bietet. Die Sliprampe daneben ist allerdings tückisch, da es hohe Metallsicken mit scharfen Kanten gibt, die nur bei niedrigem Wasserstand zu sehen sind. Es ist also ist Vorsicht angebracht.
Auf einer Wiese könne wir rasten und den kleinen Ort Tileburg besichtigen, der hauptsächtlich aus kleinen Reetdachhäusern besteht, die als Ensemble von einer Art "Burggraben" umgeben sind: eventuell anfallendes Drängewasser kann hier zusammmen mit dem Wasser aus dem breiten Entwässerungsgraben namens Seebrockstrom durch die örtliche Pumpstation abgepumpt werden. Wer hier einsetzen möchte, findet eine Parkmöglichkeit neben dem Pumpenhaus.
Abseits von Tileburg, das zur Gemeinde Eiderdeich gehört, liegt das NSG Dellstedter Moor, das man gut erwandern oder mit dem Fahrrad erkunden kann. Hier wird seit Ende der 80er Jahre das früher bewirtschaftete Moor der natürlichen Entwicklung überlassen, Teile werden allerdings zwecks Entbuschung durch Robustrinder beweidet.
Nach weiteren 2,5 Kilometern kommen wir zur Personenfähre "Hohner Fähre". Das Restaurant existiert nicht mehr, es wurde verkauft und umgebaut worden. Ein Teil der ehemaligen Zeltwiese dient als Wohnmobilstellplatz.
Hier kann man ebenfalls einsetzen (neben der Sliprampe) und auch parken. Der Ort gegenüber heißt Tielenhemme und gehört ebenfalls zur Gemeinde Eiderdeich. Auch dort ist anlanden möglich, wenngleich nicht besonders komfortabel.
Pahlen nach oben
500 Meter hinter der Fähre, bei Kilometer 37, mündet von rechts die Sorge in die Eider. Sie kann gut aufwärts gepaddelt werden.
Kurz vor Tielen liegt eine weitere Wasserskistrecke, sie ist 800 m lang. Man beachte das im Kapitel "Lexfähre" zu dem Thema Wasserski Geschriebene. In Tielen gibt es eine gute Einsetzstelle neben der Slipanlage. Bis zur Straßenbrücke Pahlen paddeln wir noch etwa 3 km, auf denen es eine weitere Wasserskistrecke gibt.
Will man Pahlen besuchen, etwa um im Supermarkt (am Ortsende) einzukaufen oder ins Restaurant zu gehen, musste man bislang noch provisorisch anlegen. Dank vorbildlicher Initiative der Gemeinde gibt es seit Oktober 2012 einen Schwimmsteg. Dieser eignet sich auch für Wanderruderboote. Es gibt seit dem Frühjahr 2013 also eine komfortable Einsetzstelle direkt am Wohnmobilstellplatz. Ein Sanitärgebäude mit WC und warmen Duschen sowie Zeltmöglichkeiten sind am benachbarten Wassersportverein vorhanden, jedoch nicht immer geöffnet.
Bargen, Süderstapel nach oben
Wir paddeln noch 4,5 Kilometer, dann haben wir Bargen erreicht (rechtes Ufer) und damit den Campingplatz Bargen - Erfde (tel. 04333-206, 1.4. - 30.9.). Hier kann man auch als Kurzzeitcamper übernachten, Sanitäranlagen sind vorhanden. Einsetzmöglichkeiten gibt es sowohl in Bargen als auch im westlichen Schwienhusen. Es wird im Sommer eine Personenfähre vor Ort betrieben.
Bald haben wir Delve erreicht, es gibt einen Hafen und auch einen Campingplatz. Anlegen können wir direkt an einem kleinen Strand. Diesen finden wir ganz links neben der hohen Spundwand direkt am Ortseingang. Um zum Campingplatz zu gelangen, benötigen wir einen Bootswagen. Die Stege des Campingplatzes sind sehr hoch.
Die Eider mäandriert weiter durch ihre Niederung, die Ufer sind wie zuvor meistens mit Weiden, Pappeln und Erlen sowie Buschwerk bewachsen. Selten zeigt sich mal der nackte Deich. Vom Naturschutzgebiet Delver Koog, das links von uns liegt, bekommen wir leider nichts mit. Ein guter Pausenplatz ist die bald folgende Steinschleuse: hier, wo die Hauptentwässerungspumpe der Eider-Treene-Sorge-Niederung steht und über die "Große Schlote" und "Neue Schlote" das überschüssige Wasser aus den Kögen pumpt, können wir an einem niedrigen Ufer aussteigen und uns die Beine vertreten. (offizielle Kanueinsetzstelle).
Es gibt noch Gewölbereste alter Schleusenanlagen, und vom Deich ist ein Rundblick über die Niederung möglich, die früher einmal der "Norderstapeler See" oder "Dacksee" gewesen ist, bevor diese 1624 von niederländischen Fachleuten trocken gelegt wurden. ("Dack" ist ein niederdeutsches Wort für Reet)
Es folgen die nächsten 3,5 Kilometer bis Süderstapel. Auf dem nahe gelegenen Campingplatz können wir zelten. In Süderstapel gibt es einen Supermarkt zum Einkaufen und es ist möglich, in Fremdenzimmern zu übernachten.
Direkt an der Badestelle finden wir einen überdachten Pausenplatz mit WC sowie eine gute Kanueinsetzmöglichkeit. Nahe der Einsetzstelle kann man gut parken, eine Anfahrt mit Trailern ist möglich.
Süderstapel bis Schleuse Nordfeld nach oben
Die nächsten 2,5 Kilometer sind wieder als Wasserskistrecke ausgewiesen, aber zum Glück ist die Eider hier sehr breit. Die Schleifen der Eider werden immer größer, und auf der Fortsetzung unserer Kanutour zwischen Westerkoog und Delver Koog sehen wir noch oft den Kirchturm von Süderstapel.
Bis zum nächsten Zeltplatz in Horst sind es noch ca. 6,5 Kilometer. Erst dahinter, nachdem wir die letzte Steganlage passiert haben, liegt eine kleine, offizielle Badestelle. Hier befindet sich auch die offizielle Kanu-Einsetzstelle.
Wir befinden uns jetzt in der größten Eiderschleife, der sogenannten Omegaschleife. Sie ist ab Horst etwa 6 Kilometer lang, an deren Ende sehen wir wieder den Kirchturm von Süderstapel.
Wir umrunden mit unserem Kanu den Deljekoog und paddeln links am Hafen des ASV Hennstedt vorbei. Es erscheint links das große Pumpenhaus der Broklandsau, wo große Wassermengen aus den Niederungen Dithmarschens über die Broklandsau in die Eider gepumpt werden. ( Das Umsetzen in die oder von der Broklandsau ist wegen der hohen Böschung beschwerlich).
Ein kurzes Stück später kommt die letzte Wasserskistrecke, sie ist nur 900 Meter lang. Dahinter liegt rechts die Badestelle von Drage, die auch als Sliprampe, Kanurastplatz und Einsetzstelle dient. Wer sich auf der Ostseite abholen lassen möchte, findet hier bessere Bedingungen vor als in Nordfeld-Schleuse selbst. Es gibt ein WC.
Die Eider wird hier nochmals auffallend breiter, sie wirkt fast wie ein See. Wir sehen in der Ferne schon einen hohen Querdamm, da kann sich nur die Schleuse Nordfeld befinden. Hier wurde in den 1930er Jahren das erste Eidersperrwerk gebaut, das seitdem die Nordseefluten im Zaume gehalten hat, bis es im Jahre 1974 von dem riesigen Eidersperrwerk in Katingsiel Verstärkung bekam. Bis 1930 hatte das Eiderwasser bei hohen Wasserständen Einfluss bis Rendsburg, wo dann schon mal die Eisenbahnstraße mitten in der Stadt Rendsburg unter Wasser stand.
Links gibt es noch einen kleinen Motorbootshafen, und beim Fischer (oder näher dran am Anfang des Deichweges) könnten wir links aussetzen. Aber auch rechts können wir mit unserem Kanu anlanden und eine Art "Sliprampe" aus Holzbohlen zum Aussetzen unseres Kanus nutzen, wenn wir nicht schleusen wollen.
Auf der anderen Seite des Deiches (von Drage aus erreichbar) gibt es auch einen kleinen Parkplatz, wenn wir uns abholen lassen möchten. Dafür muss Boot und Ausrüstung auf Treppen über den hohen Deich getragen werden. Das Gelände der Schleuse selbst ist mit Fahrzeugen nicht zugänglich. Auch die Dithmarscher Seite hat eine Zufahrt zu einem winzigen Parkplatz nahe dem Fischer"hafen".
Achtung: wenn man nicht schleusen möchte, muss man immer rechts von der Schleuse bleiben, da man ansonsten in die Hauptströmung des Wehrs gerät. Das würde absolut tödlich enden. Möchte man links umtragen, muss die Bucht zwischen Wehr und der kleinen Fischerei angesteuert werden.
Schleusenzeiten Nordfeld nach oben
Bei der Schleuse Nordfeld (tel.04881-93041550) kann man also nottürftig rechts anlegen und pausieren, die Schleusenzeiten und Hinweise zu Gebühren finden Sie in dem hier verlinkten pdf.
Das Umtragen an dieser Schleuse ist prinzipiell möglich, aber je nach Wasserstand sehr umständlich über sehr grobe Uferbefestigungssteine. Bei Niedrigwasser haben wir Schlick, da ist es eher unmöglich. Die Umtragestrecke beträgt etwa 120 Meter über unebene Grasfläche. Die beste Möglichkeit zum Umtragen bietet sich, indem man links vom Wehr in der nöchsten Bucht vor dem Deich anlandet und über schräge Pfade über den Deich schiebt, siehe auch unsere Bildergalerie.
Je nach Windrichtung und Ambitionen eignet sich Nordfeld auch für einen Tourenstart in Richtung Rendsburg. Drage wäre allerdings die bessere Alternative, da es bessere Parkmöglichkeiten und einen Schwimmsteg bietet.
Strömung gegen Wind nach oben
Ab jetzt sind wir im Bereich von Gezeiten, es wäre besser, mit der Strömung zu paddeln. Einen online-Gezeitenkalender bietet das Bundesamt für Hydrografie als pdf. gegen Gebühr (!!) an. (Stand: Juli 2018) Man möge sich bei der Landesregierung beschweren... bis vor kurzem gab es noch einen Link zu einer einfachen Tabelle.
Mehr Informationen wie z.B. Sturmwarnungen können wir über http://www.wsa-toenning.wsv.de erhalten, es gibt daneben auch viele nützliche Links.
Es kann passieren, dass man zwar wegen des Ebbstromes eine gute Abwärtsströmung hat, aber der Wind ein Vorwärtskommen kaum möglich macht und man auf der Stelle paddelt oder sogar rückwärts gedrückt wird. Wir sehen es als unerlässlich an, die Wettervorhersagen zu nutzen. Der Ebbstrom ist hier (bis Friedrichstadt) aber nicht so kräftig, wie es die Schnelligkeit vermuten lässt, mit der der Wasserstand fällt.
Kommen wir in Nordfeld aus Richtung Nordsee an, gibt es eine Gefahrensituation, auf die wir hier hinweisen müssen: beim Wehr neben der Schleuse treten heftige Strömungen auf. Daher sollte niemand auf das Wehr zu paddeln, sondern immer auf die linke Kante des Schleusenbeckens zu steuern!
Letzte Etappe nach Friedrichstadt nach oben
Bei Hochwasser sind die Fischerei-Einrichtungen (Stangen, Netze) nicht immer zu sehen, daher sollte man kurz unterhalb von Nordfeld nur in der Fahrrinne paddeln. Das gilt besonders für Faltbootfahrer, denn es ist möglich, dass man auf einem Pfahl landet.
Die folgenden Kilometer muss mit teilweise erheblichem Wind gerechnet werden, da die Deiche sehr weit auseinander liegen und die Westküste nahe ist. Wie bereits erwähnt, ist der Ebbstrom (als Gegenkraft) nicht besonders stark. Die Ufer sind teilweise verschilft, oft ein wenig zerklüftet. Es gibt auch Abbruchkanten. Man kann Limikolen wie Große Brachvögel oder Rotschenkel, Bekassinen, Flussuferläufer und oft Kiebitze sehen. Auch der Austernfischer gibt sich die Ehre. Bussarde, Sperber und Rohrweihen bejagen die Niederungen.
Die Fahrrinne ist nicht sehr breit. Begegnen sich 2 Motorboote, ist für den Kanufahrer nicht mehr sehr viel Platz übrig. Unterhalb von Nordfeld kann man auch wieder in Ufernähe paddeln, die Untiefen sind durch schwarz-gelbe Stangen mit schwarzen Dreiecken markiert. Die Fahrrinne selbst wird meist durch sogenannte Pricken angezeigt: Steuerbord mit aufrechtem Besen, Backbord mit hängendem Besen.
Wir kommen nach weiteren 5,0 Kilometern unter der Straßenbrücke bei Friedrichstadt an. Ein paar hundert Meter unterhalb dieser können wir rechts anlegen und zum Campingplatz oder zur Treene übertragen. Das Ufer kann matschig und schlickig sein, am besten geht es beim Höchstwasserstand.
Kurz dahinter mündet die Treene über eine Schleuse in die Eider. Es ist ratsam, zum "Neuen Hafen" in die Treene (in die Grachten Friedrichstadts) zu schleusen, das Umtragen ist doch sehr mühsam. Am besten paddelt man dazu nach der Schleusung weiter den "Neuen Hafen" geradeaus, unter der Straßenbrücke hindurch und in den Westersielzug. Von hier aus ist jeder Kanal in Friedrichstadt erreichbar, ebenso der Campingplatz.
Direkt an der Schleuse ist das Umtragen kaum möglich. Beim Wehr neben der Schleuse dagegen wäre es möglich, wenn man ein robustes Kanu fährt und an den Böschungssteinen auszusteigen gewillt ist. Achtung: man schaue sich die Schleusenzeiten in die Treene an: ab dem Spätsommer wird hier nicht mehr an den Wochenenden geschleust.
In Friedrichstadt können wir uns von den sportlichen Verausgabungen des vorherigen Kanuwanderns erholen und essen gehen, einkaufen, Geldgeschäfte erledigen etc. Natürlich empfehlen wir auch eine Rundfahrt durch die Kanäle. Wer seine Kanutour hier beenden und sein Auto aus Rendsburg holen möchte, ist hier nahe am Bahnhof. Die Fahrzeit beträgt je nach Bahn 1:04 h bis 1:35 h, einmal Umsteigen in Husum inbegriffen. Man fährt also Friedrichstadt, Husum, Schleswig, Rendsburg.
Wenn man bei maximalem Tidenhochwasser in Nordfeld gestartet ist, hat man etwa eine Stunde Zeit bis Friedrichstadt, wenn man dort das Ufer zum Anlegen nutzen möchte. Später kann es schon zu schlickig sein. Die gesamte Tidenströmung ist aber ziemlich schwach, so dass man durchaus schon bei "noch auflaufendem Wasser", also kurz vor dem Höchststand, von Nordfeld in Richtung Friedrichstadt los paddeln kann. Der Wind ist wichtiger als die Strömung. Das bedeutet auch, dass es gut möglich ist, mit dem Wind und gegen die Tide bis Nordfeld zu paddeln.
Schleuse Friedrichstadt nach oben
Schleusenzeiten, Gebühren und Kontaktdaten finden Sie in dem hier verlinkten pdf:
Das Umtragen der Schleuse oder vor der Schleuse zum Altarm des Zeltplatzes ist umständlich und mühsam, Einfriedigungspforten können geschlossen sein, bei niedrigem Wasserstand hängt man im Schlick.
Von der Eider in die Treene nach oben
Mit Durchschleusen oder, bedingt, Umtragen ist es möglich, die Treene bis Hünning (je nach aktuellen Strömungsverhältnissen, Windverhältnissen und Kanutyp) ca 40 Kilometer hoch zu paddeln, am besten mit Kajaks. Die Einsetzstelle Friedrichstadts befindet sich im Westersielzug direkt hinter der "Blauen Brücke" am westlichen Ufer.
Umtragen sollten wir nach Möglichkeit über den Campingplatz. Eine Alternative, vor allem wenn die Eiderufer bei Niedrigwasser verschlickt sind, bietet die mit Steinen befestigte Uferböschung neben dem Wehr am Ende des Campingplatzes. Für das wieder Einsetzen müssen wir unser Kanu über einen Zaun heben. Nach Möglichkeit sollten wir jedoch die Schleuse nutzen.
Tönning nach oben
Von Friedrichstadt nach Tönning auf der Eider sind es noch ca. 16 Kilometer. Wir paddeln ab Rothenspieker am Oldensworter Vorland vorbei, wo wir aber nicht anlanden dürfen. Das Oldensworter Vorland ist Naturschutzgebiet und Rast - und Brutplatz vieler seltener Wasservogelarten. Es weist nicht nur eine riesige Feuchtwiese auf, sondern bietet auch abwechslungsreichen Lebensraum durch Wasserläufe und Lagunen artige Tümpel.
In Tönning können wir in den Hafen ohne Hindernisse hineinpaddeln, um anzulegen und in einem der Straßencafes einzukehren oder uns mit Vorräten einzudecken. Direkt an der Hafeneinfahrt ist eine Slipanlage, dort können wir bei jedem Wasserstand aussteigen. Ein paar Meter weiter befindet sich das Multimar Wattforum, eine sehr interessante Ausstellung über das Wattenmeer mit einem tollen Aquarium, das Nordseefauna in überraschender Vielfalt zeigt. Auch im Binnenhafen ist das Aussteigen an einem der Schwimmstege möglich.
Ein Zimmer kann die Touristinformation vermitteln. In Hafennähe gibt es eine DJH-Jugendherberge, der Bahnhof liegt etwas abseits. Ein paar hundert Meter hinter der Hafeneinfahrt können wir rechts am Campingplatz zelten, hier gibt es auch Wäschetrockner, Einkaufsmöglichkeiten und frische Brötchen. Der Platz wurde erweitert, es gibt jetzt auch ein Restaurant.
Anlegen könnten wir auch direkt an der Eiderböschung ein Stück hinter der Hafeneinfahrt am Badestrand hinter dem Schiffsanleger, hier ist der Kanuclub Tönning zu Hause. (Eiderkaje).
Eidersperrwerk nach oben
Die Weiterfahrt bis zum Eidersperrwerk ist nur praktizierenden Seekanuten zu empfehlen, der Charakter ähnelt doch zu sehr einer Wattenmeerfahrt. Die Wattflächen dürfen nicht befahren werden, also darf man nicht in Ufernähe, sondern nur innerhalb der Fahrrinne paddeln.
Es kann zu sehr heftigem Ebbstrom kommen, wenn am Sperrwerk nach Hochwasser oder einer Sturmflut die Wehrtore wieder geöffnet werden. Für Ortsunkundige oder Ungeübte ist eine Fahrt auf diesem Abschnitt der Eider sehr gefährlich und nicht zu empfehlen. Es können bei heftigen Winden, die hier keine Seltenheit sind, starke Wellen entstehen. Auch kann der Wind selbst ein Vorwärtskommen zeitweise unmöglich machen. Am Eidersperrwerk selbst darf nur die Schleuse für eine Durchfahrt genutzt werden, niemals dürfen die Wehrtore durchfahren werden, da das nicht nur verboten, sondern in hohem Maße lebensgefährlich ist. Da sind sogar schon Fischerboote zerschellt, die die Strömung dort hinein gezogen hat.
Vom Eidersperrwerk hat man einen schönen Rundblick, sowohl auf die Eiderwattflächen als auch auf das Watt der Eidermündung selbst. Im Frühjahr brüten an einigen Böschungen Seeschwalben, bei Niedrigwasser lassen sich gut Limikolen und andere Wasservögel beobachten. In der Zugzeit sind bisweilen schon mal solche Raritäten wie "Dunkler Wasserläufer" zu sehen., die auf ihrer Route von ihren Skandinavischen Brutgebieten hier gerne in den Prielen jagen.
Der Bau des Eidersperrwerks hat eine riesige Naturfläche entstehen lassen, die als "Grüne Insel" bekannt ist und ein Naturschutzgebiet darstellt, das an vielen Punkten auch zu betreten und bewandern ist. Das Nabu-Haus bietet regelmäßig Führungen an. Auch geführte Wattwanderungen werden angeboten.
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